Die Sprachverwirrung an den öffentlichen Schulen auf Mallorca geht weiter. Zwar hat der Oberste Gerichtshof der Balearen am Freitag (3.10.) entschieden, dass die Verordnung, mit der das Drei-Sprachen-Modell TIL im vergangenen Herbst eingeführt wurde, weiterhin außer Kraft gesetzt ist. Zugleich erlaubte es aber, dass die Schulen, deren TIL-konforme Unterrichtspläne bereits genehmigt worden waren, diese bis auf Weiteres anwenden dürfen.

Damit ist eine gewisse Rechtssicherheit wieder hergestellt: Nach den vorherigen Urteilen vom

24. September, die die TIL-Verordnung wegen Verfahrensfehlern für unzulässig erklärten, befürchteten viele Schulleitungen, sich strafbar zu machen, wenn sie diese Unterrichtspläne weiterhin anwenden. Die Landesregierung hat gegen dieses Urteil vor dem Obersten Spanischen Gerichtshof Berufung eingelegt.

Allerdings ist der TIL wohl tatsächlich Geschichte: Über 50 Schulen sind laut Angaben der Lehrervollversammlung Assemblea de Docents bereits zu den Unterrichtsplänen vor der TIL-Offensive zurückgekehrt, unterrichten also wieder größtenteils auf Katalanisch - ohne dass die Landesregierung dagegen einschreiten kann. Außerdem benutzt die neue Bildungsministerin Núria Riera die Abkürzung TIL wohl ganz bewusst nur noch in der Vergangenheitsform. In der offiziellen Sprachregelung verteidigt die Landesregierung jetzt nur noch ganz allgemein die „Dreisprachigkeit" an den Schulen.

Dennoch scheint Bewegung in den festgefahrenen Streit zu kommen. So machte sich die links­regionalistische Opposition in einer Parlamentssitzung am Dienstag (7.10.) ebenfalls für ein Drei-Sprachen-Modell stark - das mehr Englischunterricht, aber wie bisher die Vormachtstellung des Katalanischen gegenüber dem Spanischen vorsieht. Ähnliche Töne schlägt die Initiative „Cercle per l´educació" an, in der sich unter anderem Schulleiter, Gewerkschaften, Familien und die Balearen-Uni zusammengeschlossen haben. Ein noch in Arbeit befindliches Modell stellt die Notwendigkeit eines mehrsprachigen Unterrichts nicht in Frage, fordert aber, dass die Schulen selbst entscheiden dürfen, wie stark sie welche Sprache gewichten.