Schlechte Nachrichten für Infantin Cristina: Untersuchungsrichter José Castro auf Mallorca schickt die Schwester des spanischen Königs wegen zweier Steuerdelikte auf die Anklagebank. Das wurde am Montagmorgen (22.12.) bekannt. Die Organisation Manos Limpias, die als Nebenkläger auftritt, fordert eine Haftstrafe von acht Jahren sowie eine Geldstrafe in Höhe von 2 Millionen Euro.

Die Entscheidung von Castro, Anklage gegen die Infantin zu erheben, kann nicht mehr vor dem Richter oder dem balearischen Oberlandesgericht angefochten werden. Castro lehnt zudem auch die Anwendung der sogenannten Botin-Doktrin ab, wonach keine Anklage in Steuerdelikten erhoben wird, wenn dies nur Nebenkläger fordern.

Cristina de Borbón hat laut den Ermittlungen etliche Ausgaben für Haus, Reisen und Annehmlichkeiten über die Consulting-Firma Aizóon abgewickelt - einer mutmaßlichen Scheinfirma, an der sie zusammen mit ihrem Mann Iñaki Urdangarin zu 50 Prozent beteiligt ist. Dabei soll auch bei der Zahlung der Einkommens- und Körperschaftssteuer getrickst worden sein.

Der Skandal um Nóos hatte bereits Ende 2011 nach mehreren Hausdurchsuchungen und der offiziellen Beschuldigung von Urdangarin einen ersten Höhepunkt erreicht. Der ehemalige Handball-Nationalspieler Urdangarin soll vor allem zwischen 2004 und 2007 aus seiner privilegierten Stellung als königlicher Schwiegersohn Profit geschlagen haben. Das Firmengeflecht rund um das angeblich gemeinnützige Instituto Nóos erhielt von öffentlichen Stellen und privaten Firmen für schwer nachvollziehbare Leistungen insgesamt mehr als 6 Millionen Euro. Allein mit der Organisation zweier Tagungen zu „Sport und Tourismus" in Palma erzielten Urdangarin und sein Geschäftspartner Diego Torres rund 1,4 Millionen Euro Nettogewinn.