Wer auf Mallorca lebt und nicht mit dem Flugzeug reisen will, kommt an den Fähren nicht vorbei - zum Beispiel, wenn man viel transportieren muss und nicht auf das eigene Auto verzichten will. Aus Anlass des Brandes auf der Fähre "Sorrento" am Dienstag (28.4.) fassen wir alles Wissenswerte über die Passagierschiffe zusammen, die Mallorca mit dem Festland und den Nachbar­inseln verbinden.

Die Reedereien

Im Gegensatz zu den zahlreichen konkurrierenden Fluglinien gibt es beim Fährverkehr nur zwei Alternativen: die beiden Unternehmen Baleària und Acciona Transmediterránea, die Mallorca jeweils mit dem Festland und mit den Nachbarinseln verbinden. Bis 2013 gab es noch eine dritte Option, die Reederei Iscomar. Doch durch finanzielle Probleme im Zuge der Wirtschaftskrise musste das Unternehmen fast alle Fährverbindungen einstellen. Im Moment kann man mit Iscomar nur zwischen Alcúdia und Ciutadella (Menorca) verkehren.

Warum mit dem Schiff?

Das Übersetzen auf der Fähre ist weder schneller noch preiswerter als das Reisen mit dem Flugzeug. Auch der Komfort beim Buchen ist kein Grund, dem Seeweg den Vorzug zu geben. Der Hauptgrund, die Fähre zu wählen, ist also der Umstand, dass man auf diese Weise ein Auto und viel Gepäck mitnehmen kann. Das bestätigt auch Doris Karvounis vom Fährenbuchungsportal AFerry.eu GmbH: „Der Hauptgrund, Mallorca mit der Fähre zu erreichen, ist mit Sicherheit die Mitnahme des Autos. Flugangst spielt nur selten eine Rolle. Und Buchungen von Passagieren ohne eigenes Fahrzeug machen nur einen minimalen Anteil aus. Allerdings gibt es auch Leute, die einfach gerne mit dem Schiff fahren. Sie wählen die Fähre nach Mallorca, weil sie immer und überall hin gerne mit dem Schiff fahren. Die Schiffsreise an sich ist für sie ein Mehrwert und nicht nur das Transportmittel."

Eine Seefahrt dauert

Wer mit dem Schiff übersetzen will, sollte ein bisschen Zeit mitbringen. Passagiere per pedes sollten mindestens eine, Pkw-Fahrer mindestens zwei Stunden vor dem Ablegen am Fährhafen sein. Der Schiffs- ist noch stärker als der Flugverkehr vom Wetter abhängig. Bei starkem Wind können Fährverbindungen ausfallen. Die Passagiere haben dann, also im Fall von „höherer Gewalt" zwar das Recht, eine spätere Fähre zu nehmen. Einen Anspruch auf Entschädigung wegen der Verspätung oder gar Hotelübernachtungen oder Taxitransporte gibt es hingegen nicht.

Günstig buchen

Die Preise für die Fähren folgen schon seit Jahren keinen festen Tarifen mehr, sondern richten sich, ähnlich wie beim Flugverkehr, in einem täglich wechselnden System nach Angebot und Nachfrage. „Es kann also durchaus sein, dass Sie heute im Internet eine billige Verbindung sehen, die morgen plötzlich viel billiger ist", erklärt Karvounis. In der Regel ist die Überfahrt billiger, je früher man bucht. Allerdings sei es bei Fähren empfehlenswert, Hin- und Rückreise gemeinsam zu buchen, weil beide Überfahrten zusammen billiger seien als zwei einzelne.

Residentenrabatt

Wer auf Mallorca seinen Wohnsitz angemeldet hat, zahlt - so wie bei den Inlandsflügen - nur die Hälfte des Fährpreises. Und während der Residentenrabatt bei Flugreisen oft nur relativ wenig ausmacht, da die Ermäßigung nur auf den Ticketpreis, nicht aber auf die diversen Gebühren und Aufschläge angewandt wird, verringert sich der Preis bei Fährüberfahrten tatsächlich fast auf die Hälfte. Online lässt sich der Residentenrabatt allerdings bislang nur auf den Webseiten der Fährunternehmen direkt geltend machen. Bei den Online-Reisebüros soll dies noch in diesem Jahr eingeführt werden, bislang muss allerdings noch telefonisch gebucht werden.

Umständliches Einchecken

Im Normalfall ist es inzwischen auch bei Fährüberfahrten möglich, online einzuchecken und sich die Bordkarte vor Abfahrt ausdrucken zu lassen, um unnötige Wartezeiten am Schalter im Hafengebäude zu vermeiden. Allerdings trifft dieser Normalfall selten für Mallorca-Residenten zu. Denn die Berechtigung auf Residentenrabatt muss bislang noch von den Mitarbeitern persönlich gecheckt werden. Doch auch dies könnte sich noch in diesem Jahr ändern, da beide Anbieter dabei sind, das von der Regierung zur Verfügung gestellte elektronische Buchungssystem SARA in ihre Webseiten zu integrieren. Dann würde auch die lästige Pflicht entfallen, bei jeder Reise eine aktuell gültige Melde­bescheinigung vom Rathaus vorzulegen.

Die Verbindungen

Die Verbindung zwischen Barcelona und Palma wird sowohl von Baleària als auch von Acciona Trasmediterránea angeboten und dauert etwa sieben Stunden. In Barcelona ist die Abfahrt in der Regel um 23 Uhr, auf dem Rückweg legt die Fähre gegen 12.30 Uhr in Palma ab.

Alternativ fährt Baleària von Barcelona aus in 6,5 Stunden auch den Hafen von Alcúdia an. Die Schiffe legen jeweils um 22 Uhr in Barcelona und um 14 Uhr in Alcúdia ab.

Von Valencia verkehren ebenfalls beide Unternehmen. Die Überfahrt dauert 8 Stunden. Ablegezeit ist 23 Uhr in Valencia, auf der Rückfahrt um 11.30 Uhr von Palma.

Zwischen Dénia und Palma verkehrt nur die Reederei Baleària. Obwohl die Überfahrt streckenmäßig kürzer ist, beträgt die Fahrzeit wegen des Zwischenstopps Ibiza ebenfalls 8 Stunden. Abfahrten von Dénia um 8 Uhr, von Palma um 17 Uhr (am Wochenende) oder um 20 Uhr (unter der Woche).

Wer die Nachbarinsel Menorca erreichen will, kann zweimal täglich mit Iscomar oder dreimal täglich mit Baleària von Alcúdia nach Ciutadella übersetzen.

Alternativ verkehren (jedoch nur ziemlich selten) Schiffe von Acciona Trasmediterránea zwischen den Inselhauptstädten Palma und Mahón.

Auch die kleinere Nachbarinsel Ibiza erreicht man durch tägliche Verbindungen der Reedereien Baleària und Acciona Transmediterránea.