Die Unglücksfähre "Sorrento", die am Dienstag in Flammen aufgegangen war, musste am Sonntag (3.5.) weiterhin 15 Meilen südwestlich vor Mallorca ausharren. Weil der Schiffseigner, die italienische Reederei Grimaldi, immer noch keinen Abschlepp-Plan für das ausgebrannte Schiff vorgelegt hat, konnte bisher nicht mit dem durchaus heiklen Unterfangen begonnen werden.

Angedacht ist, die "Sorrento" nach Sagunto, einen Hafen bei Valencia, zu schleppen, wo es in einer Werft repariert werden soll. Dabei muss die havarierte Fähre ein Gebiet durchqueren, das einen wichtigen Lebensraum für Meeressäuger und Meeresvögel darstellt. Umweltschützer aber auch der sozialistische Bürgermeisterkandidat von Sagunto warnen deshalb vor schwerwiegenden Umweltschäden, falls das mit

750 Tonnen Treibstoff und anderen gefährliche Flüssigkeiten beladene Schiff ein Leck bekommt. Der Reederei zufolge besteht hingegen "keinerlei Gefahr" für die Umwelt.

Die "Sorrento" wird derzeit vom Schlepper "Gianemilio C" in stabiler Position gehalten, teilten die Behörden mit. Spezialisten des holländischen Unternehmens "Smit Salvage" arbeiten indes an Bord der havarierten Fähre auf Hochtouren, um das Schiff für die Abschlepp-Aktion vorzubereiten.

An Bord der Fähre befinden sich noch 98 zum Teil ausgebrannte Lkw, von denen 25 beladen sind. Auch sieben Pkw, vier Lieferwagen und ein Motorrad stehen dort. Als mögliche Ursache des Feuers auf der am Dienstag in Brand geratenen Fähre wird ein Kurzschluss in einem Kühltransporter vermutet. Nach derzeitigem Kenntnisstand ist kein Öl ins Meer ausgetreten.

Die 156 Passagiere und Besatzungsmitglieder konnten alle rechtzeitig evakuiert werden. Die meisten von ihnen wurden noch am Unglückstag mit der Baleària-Fähre "Puglia" nach Mallorca gebracht und auf Hotels verteilt.

Rettungsaktion: "Es war das Schlimmste, was ich je erlebt habe"

Die "Sorrento" war am Dienstag um 11.50 Uhr aus dem Hafen von Palma de Mallorca ausgelaufen und in Richtung Valencia unterwegs. Etwa zwei Stunden später wurde rund 15 Meilen südwestlich vor der Insel Dragonera aus bisher ungeklärten Gründen ein Brand auf der Backbordseite im Parkdeck gemeldet.

Das Feuer breitete sich rasch auf dem ganzen Schiff aus, es bildete sich eine meilenweit sichtbare schwarze Rauchsäule. Nach anfänglichem Zögern ordnete der Kapitän die Evakuierung an. Die Rettungsboote wurden von der Steuerbordseite aus zu Wasser gelassen. /ck/it/sts

Aktualisiert: 3.5., 12.30 Uhr.