So lässt es sich aushalten auf Mallorca: Nach dem obligatorischen Hände-Schütteln mit Spaniens Vizeregierungschefin Soraya Sáenz de Santamaría und dem noch amtierenden Balearen-Premier José Ramón Bauzá am Flughafen und wohlgesonnenen Absichtserklärungen, die gegenseitigen Wirtschaftsbeziehungen und den Tourismus zu stärken, gönnte sich Chinas Premierminister Li Keqiang am Mittwochnachmittag (27.5.) eine Sause auf der Superyacht "Samurai One", die der hohe Besuch aus Fernost im Club de Mar in Palma angemietet hatte.

Nach der Ausfahrt auf dem 43 Meter langen Schiff, das für schlappe 165.000 Euro die Woche gechartert werden kann, erwartete den chinesischen Ministerpräsidenten, der von seiner Gattin, seinem Außenminister Wang Li und einer rund 120 Personen umfassenden Delegation begleitet wurde, ein Flamenco-Abend im Hotel Valparaiso in Palma. In dem Fünf-Sterne-Haus, das im April 2014 unter Führung der chinesischen Unternehmensgruppe Jiangsu GPRO neu eröffnet worden war, wurden alle 174 Zimmer für die asiatischen Gäste angemietet. Für Normalbürger war der gesamte Komplex samt Spa deshalb 48 Stunden nicht zugänglich.

Premier Li Keqiang befindet sich auf dem Rückweg von einer Reise nach Brasilien, Kolumbien, Peru und Chile. Am Donnerstag (28.5.) wurden für die Gäste Ausflüge zur Kathedrale von Palma de Mallorca, zum Kastell Bellver und nach Valldemossa organisiert. Zudem wollen der mächtigste Mann Chinas und seine Gefolgsleute große Mengen an mallorquinischem Olivenöl, spanischen Schinken, Rotweine und auch Steinobst wie etwa Kirschen einkaufen und mit nach Hause nehmen. Am Donnerstagabend wollten die asiatischen Gäste wieder in Richtung Peking abreisen.

Zum Schutz der chinesischen Delegation wurden an beiden Tagen die Sicherheitsvorkehrungen verschärft und die Polizeipräsenz erhöht. Das Hotel wurde hermetisch abgeriegelt. Auch der aus etwa 40 Autos bestehende Konvoi, mit dem die Gäste vom Flughafen zum Hotel gelangten, wurde von einem riesigen Polizeiaufgebot begleitet. Auf der Flughafenautobahn sowie am Paseo Marítimo und rund um das Einkaufszentrum Porto Pi - in dessen Nähe das Fünf-Sterne-Hotel liegt - kam es zu Staus und Verkehrsbehinderungen.

Am Mittwochnachmittag fand im Hotel Valparaiso ein Treffen zwischen den chinesischen und spanischen Regierungsvertretern, darunter auch der spanische Wirtschaftsstaatssekretär Jaime García-Legaz, statt. Die Quintessenz - obwohl Li Keqiangs Besuch laut Botschaft rein privater Natur war: Man wolle die Handelsbeziehungen ausbauen, den kulturellen Austausch fördern. Zudem gelobte der Premier, Mallorca in der Heimat stärker als Reiseziel zu bewerben. /sts