Die neue Linksregierung auf Mallorca fordert von knapp 25 hohen Amtsträgern der konservativen Vorgängerregierung die iPhones zurück. Etliche von ihnen hätten die Geräte nach der Amtsübergabe nicht zurückgegeben. In zumindest einem Fall war das Handy sogar nach der Wahlniederlage am 24. Mai angeschafft worden.

Zu denjenigen, die das Handy als "Andenken" mitgehen ließen, gehört auch der ehemalige konservative Ministerpräsident José Ramón Bauzá. Er hatte sich noch im März, zwei Monate vor den Wahlen, ein iPhone 6 im Wert von 900 Euro aushändigen lassen. Schriftlich zurückgefordert werden nur jene Handys, die weniger als ein Jahr alt sind. Insgesamt sind sie knapp 15.000 Euro wert.

Dass die Geschichte jetzt an die Öffentlichkeit kommt, dürfte freilich einen anderen Hintergrund haben. Tags zuvor hatte die MZ-Schwesterzeitung "Diario de Mallorca" aufgedeckt, dass es auch die neue Landesregierung mit den ethischen Grundsätzen nicht so genau nimmt.

So hat die sozialistische Gesundheitsministerin Patricia Gómez einen gerade mal 20-jährigen Berater eingestellt, von dem noch nicht einmal klar ist, ob er überhaupt das Abitur hat, geschweige denn irgendwelche Erfahrung im Gesundheitsbereich. Dabei hatte man bei der Personalpolitik eigentlich die Losung die "Regierung der Besten" ausgegeben.

Der junge Mann, der angeblich als Online-Experte angeheuert wurde, stand für die Sozialisten bei den Gemeindewahlen in Santanyí auf Listenplatz Nr. 3, schaffte aber nicht den Einzug in den Gemeinderat. Die Liste wurde angeführt von Juli Fuster, dem Leiter der Gesundheitsbehörde Ib-Salut. Fuster ist der Ehemann von Ministerin Gómez - auch das hatte schon für Schlagzeilen gesorgt.

Der 20-jährige Berater bekommt ein Jahresgehalt von 46.283 Euro, ein für spanische Verhältnisse sehr hohes Salär. "Sie haben die Lektion immer noch nicht gelernt", konstatiert in einem "Die alte Politik stirbt nicht aus" betitelten Kommentar der stellvertretende Chefredakteur der "Diario de Mallorca" Joan Riera.