Die Müllboote der Balearenregierung haben im Juli ganze Arbeit geleistet: Mehr als 27 Tonnen Abfälle holten die insgesamt 33 Schiffe der Küstenreinigung, die täglich von 8 bis 15 Uhr vor Mallorca und den anderen Baleareninseln im Einsatz sind, aus dem Meer. Bei rund der Hälfte davon handelte es sich um Plastikmüll, dazu kamen Holzabfälle und Algen.

In den ersten zehn Augusttagen sammelten die Boote täglich an die 1,5 Tonnen Unrat auf, sodass bis zum Monatsende ein Rekord geknackt werden dürfte. In früheren Jahren - der Service der Küstenreinigung existiert seit 2004 - wurden im Schnitt 600 bis 800 Kilo pro Tag aus dem Wasser geholt. Im Jahr 2014 wurden zwischen Juli und September insgesamt 47 Tonnen eingesammelt, im gleichen Zeitraum des Jahres 2013 waren es 36 Tonnen.

Dass in diesem Sommer besonders viel Müll an Land gebracht wird, liege zum einen daran, dass thermische Winde den Unrat vom Meer Richtung Küste treiben, erklärte Josep Maria Aguilo vom balearischen Umweltministerium, der den Einsatz der Müllboote koordiniert. Zum anderen sorgten die hohen Temperaturen dafür, dass am Meeresgrund lagernde Plastikabfälle an die Wasseroberfläche gelangten. Zudem sei es möglich, dass aufgrund des anhaltenden Südwinds und der Meeresströmungen in diesem Jahr besonders viel Müll von Algerien, wo es mehrere Deponien direkt am Meer gibt, an die Küste der Balearen gespült wurde.

Sebastià Sansó, der Abteilungsleiter für Umwelterziehung und Abfallwirtschaft, betonte indes, dass man nicht allein den Ländern in Nordafrika die Schuld an der Müllverschmutzung des Mittelmeers, in dem geschätzte 3.000 Tonnen Unrat trieben, geben dürfe. Stattdessen müssten ihnen die Länder Europas Hilfestellung beim Kampf gegen ihre Entsorgungsprobleme bieten, wie es etwa ein in Barcelona bereits existierender Kooperationsvertrag vorsieht. Der balearische Umweltminister Vicenç Vidal (Més) wolle ebenfalls entsprechende Hilfprogramme schaffen, kündigte Sansó bei einem Pressetermin am Montag (10.8.) an. /sts