Mehrere Mallorca-Politiker sollen in einem bekannten Bordell an der Playa de Palma eine Vorzugsbehandlung genossen haben. Im Rahmen von Ermittlungen gegen mutmaßliche Korruptionsdelikte sagten drei als Zeuginnen geladene Prostituierte aus, dass die Leitung des Etablissements Anweisung gegeben habe, den einflussreichen Gästen kostenlos Alkohol und sexuelle Dienstleistungen zu gewähren. Zu den möglichen Gegenleistungen äußerten sich die Frauen nicht, sie nannten angeblich auch keine Namen, wie die MZ-Schwesterzeitung "Diario de Mallorca" berichtet.

Richterin Carmen González ist seit einem Jahr mit dem Fall beschäftigt. Im Rahmen dieser Ermittlungen war zuletzt Ende März ein Inspektor der Ortspolizei von Palma de Mallorca vorübergehend festgenommen worden. Die Ermittler gehen dem Verdacht nach, dass auch Polizisten kostenlos sexuelle Dienstleistungen in Anspruch nahmen. So sollen sie für ihre Zusammenarbeit mit den Betreibern von Bars, Diskotheken und Nachtlokalen entlohnt worden sein. Die Polizisten sollen unter anderem vor unangekündigten Kontrollen gewarnt oder beide Augen zugedrückt haben, wenn sie doch einmal auf Unregelmäßigkeiten stießen oder sich ein Unternehmer nicht ganz an die Gesetze hielt.

In dem Skandal war Ende Februar ein namhafter, an der Playa de Palma ansässiger Unternehmer vorübergehend festgenommen worden.