Nach dem Feuer auf der Passagierfähre "Sorrento" am Dienstag (28.4.) fürchten Umweltschützer den Austritt von Treibstoff und anderen giftigen Substanzen ins Meer vor der Küste von Mallorca. Die Fähre, die seit 14 Uhr und die ganze Nacht über brannte, droht nach einer ersten Einschätzung der Hafenbehörde zu sinken, wobei mehr als 700 Tonnen Treibstoff und umweltschädliche Substanzen ins Meer gelangen könnten. Inzwischen gehen die Einsatzkräfte davon aus, das Schiff nach der Löschung des Feuers in einen Hafen schleppen zu können.

Zwar wird darauf verwiesen, dass die Tanks durch einen doppelten Kern geschützt sind. Zudem waren sie nicht voll, da in der Regel auf dem Festland wegen der dort günstigeren Preise getankt wird. Allerdings ist es auf der Fähre auch zu mehreren Explosionen gekommen.

Um den Brand zu löschen, schickte die spanische Seenotrettung am Dienstagabend die "Clara Campoamor" zur Unglücksstelle. Zusammen mit der "Marta Mata" wurde der Brand an Bord mit Löschschaum bekämpft.

Die Unglücksstelle befindet sich zwischen Ibiza und Mallorca, in rund 17 Meilen Entfernung von Dragonera. Die Insel südwestlich von Mallorca steht unter Naturschutz. Ökologisch wertvoll sind insbesondere die Seegraswiesen vor der Küste in nur rund 500 Metern Tiefe. Die Organisation Greenpeace forderte die Behörden auf, das Schiff so schnell wie möglich in einen Hafen zu schleppen - was allerdings nicht möglich ist, solange es brennt. Auch die Meeresschutzorganisation Oceana verwies auf die immense ökologische Bedeutung des Ökosystems vor der Küste von Dragonera.

Erst vor rund vier Monaten war es zudem zu einem ähnlichen Fährunglück in der Adria gekommen - die "Norman Atlantic" - sie ist baugleich zur "Sorrento" und stammt vom selben italienischen Schiffsbauer - war in Flammen aufgegangen. Dabei kamen elf Personen ums Leben. Ein Untergang des Schiffs konnte jedoch verhindert werden. /ff