Die Stadtregierung von Palma de Mallorca durchlebt nur gut 100 Tage nach ihrem Antritt die erste schwere Krise. Schuld ist der Rücktritt des ersten Stellvertreters von Bügermeister José Hila, Miquel Comas, der zugleich die Fraktion der neuen Linkspartei Podemos anführte. Der 34-Jährige hatte für seinen am Montag (5.10.) angekündigten Rücktritt zunächst nur persönliche Gründe genannt.

Die Entscheidung des Stadtrats für Bürgerbeteiligung dürfte aber auch von einem gegen ihn laufenden Zivilverfahren beeinflusst sein. Comas war wegen Beleidigung angeklagt worden, nachdem er 2012 eine öffentliche Erklärung zu einem anderen Sachverhalt, der bei Gericht anhängig ist, abgegeben hatte. Dabei ging es um eine Personalentschentscheidung an der Balearen-Universität UIB, gegen die Comas Widerspruch eingelegt hatte. Die Hochschule war daraufhin gerichtlich verpflichtet worden, die Besetzung eines Lehrstuhls, um den sich auch der Podemos-Politiker beworben hatte, zu wiederholen.

Comas sagte in seiner Rücktrittserklärung, dass es in der gegen ihn laufenden Klage um Schadenersatzforderungen in einer Höhe ginge, die sein Privatvermögen um ein Vielfaches überstiegen. Aus diesem Grund, und um der Partei Podemos, aber auch der linken Regierungskoalition im Rathaus nicht zu schaden, wolle er seine Ämter niederlegen.

Comas, der Philosophie und Lehramt studierte, einen Doktortitel in Sozialwissenschaften vorweisen kann und Forschungsaufenthalte in Berlin, Frankfurt und New York absolviert hat, galt innerhalb von Podemos als vielversprechender Nachwuchspolitiker. Als mögliche Nachfolgerin ist die Juristin Eva Frade im Gespräch. /sts