Neues Kapitel in der unendlichen Geschichte um den Kongresspalast von Palma de Mallorca: Die Jurafakultät der Balearenuniversität UIB kam in einem Gutachten zu dem Schluss, dass es bei der Vergabe des Kongresszentrums samt angeschlossenem Hotel zu Unregelmäßigkeiten gekommen ist, und rät der Stadtverwaltung daher zu einer Annulierung der Vergabe.

Den Zuschlag hatte im April dieses Jahres der mallorquinische Hotelkonzern Barceló erhalten. Bereits wenige Tage später wurde das Verfahren jedoch auf Eis gelegt, da die damals sozialistische Opposition im Rathaus von Palma Zweifel an der Rechtmäßigkeit bekundet hatte. Anschließend wurden Experten der UIB mit der Erarbeitung eines Gutachtens beauftragt.

Angemahnt wurde von den Juristen nun, dass beim Vergabeverfahren unter anderem die Kriterien einer öffentlichen Ausschreibung und einer Versteigerung vermischt worden seien. Außerdem, und das sei noch viel schwerwiegender, sei das Gutachten, in dem der Wert des Hotels geschätzt wurde, nicht mehr aktuell gewesen.

Aufgrund der neuen Situation ist davon auszugehen, dass der Verwaltungsrat des Kongresspalastes in seiner Sitzung am Mittwoch (28.10.) der Vergabe an die Barceló-Gruppe nicht zustimmen wird. In der Folge wird es aller Voraussicht nach eine erneute Ausschreibung geben, in der der Verkauf des Hotels aber nicht eingeschlossen sein soll.

Die konservative Volkspartei (PP), unter deren Regierung die Vergabe erfolgen sollte, hat die Schlussfolgerungen der UIB-Rechtsexperten bereits zurückgewiesen. Álvaro Gijón, damals nicht nur Tourismusdezernent von Palma, sondern auch Vorsitzender des Kongresspalast-Konsortiums, erklärte, der leitende Verfasser des Gutachtens sei befangen gewesen. Der Jurist Avel.lí Blasco habe damals selbst im Verwaltungsrat des Kongresspalastes gesessen und sei gegen eine Vergabe an Barceló gewesen. /sts