Die Stadtwerke in Palma de Mallorca üben sich in Transparenz und Demokratie: Nachdem das bisherige System, bei dem der Müll unterirdisch abgesaugt wurde, endgültig zurückgebaut wird, gibt es nun die Wahl zwischen vier Optionen. Die Vor- und Nachteile sowie die Kosten werde man in den kommenden Wochen Anwohnern, Einzelhändlern und Hoteliers vorstellen, heißt es bei Emaya.

Zur Wahl stehen:

1. Mobile Wertstoffcontainer: Die vergleichsweise kleinen Behälter werden jeden Abend mit einem Elektrofahrzeug ausgefahren, aufgestellt und in der Nacht wieder abgeholt. Vorteil: Die Container verschandeln tagsüber nicht das Straßenbild der Altstadt, auch die Recyclingquote dürfte gesteigert werden. Das System funktioniert bereits in Oviedo auf dem spanischen Festland. Investitionen: 2,35 Millionen Euro. Betriebskosten: 1,8 Millionen Euro im Jahr.

2. Wertstoffsäcke: So funktoniert es bereits in vielen Dörfern auf Mallorca. Die Anwohner stellen je nach Wochentag Wertstoffsäcke mit Papier, Glas, Plastik oder Restmüll vor die Tür. Vorteil: hohe Recyclingquote. Geringe Investitionen (1,5 Millionen Euro), Betriebskosten: 1,6 Millionen Euro jährlich.

3. Konventionelle Container: Das ist bislang die Übergangslösung. Emaya würde zusätzliche Wertstoffcontainer aufstellen, allerdings ist in vielen Gassen zu wenig Platz, und schön sieht es auch nicht aus. Investitionen: 1,7 Millionen Euro, Betriebskosten 1,15 Millionen Euro jährlich.

4. Im Boden eingelassene Container: Diese Lösung gibt es bereits in einigen Vierteln. Allerdings müssen dazu erst drei Meter tiefe Schächte ausgehoben werden, die Investitionen wären mit 5 Millionen Euro vergleichsweise hoch. Auch viele Gassen sind zu eng für die speziellen Müllfahrzeuge. Vorteil: Es sieht schöner aus. Betriebskosten: 1,15 Millionen Euro jährlich.

Welches System würden Sie wählen? Stimmen Sie hier ab!

Das einst 23 Millionen Euro teure Müllabsaugsystem der Stadt, dem eine Lebensdauer von 30 Jahren vorausgesagt wurde, musste nach nur zehn Jahren abgeschaltet werden. Im April 2015 wurde das Konsortium, das das System installiert hatte, zu einer Schadenersatzzahlung in Höhe von 18,7 Millionen Euro verurteilt. /ff