Ein Clan von Nelkenfrauen ist von einem Gericht in Palma de Mallorca zu Haftstrafen von drei bis sechs Monaten verurteilt worden, weil sie nach Ansicht des Richters eine kriminelle Bande gebildet hatten, um im großen Stil Touristen zu bestehlen. Die 14 Angeklagten gaben zu, im Laufe der Jahre 2011 und 2012 im Zentrum von Palma Jagd auf Urlauber gemacht zu haben, um stets mithilfe der gleichen Masche an deren Wertsachen zu gelangen: Eine lenkte die Opfer ab, indem sie eine Nelke oder ein Rosmarinsträußchen anbot, während Komplizinnen dem Opfer das Portemonnaie entwendeten oder die Handtasche plünderten.

Die Frauen sollen sich im besagten Zeitraum täglich vor der Kathedrale versammelt und verschiedene Bereiche von Palmas Altstadt unter sich aufgeteilt haben. Zu ihren bevorzugten Opfern zählten Kreuzfahrttouristen, die die Stadt zu Fuß erkundeten.

Nachdem ein erster Prozesstag im September ergebnislos verlaufen war, kam es nun zu einem Deal zwischen den Anwälten der Nelkenfrauen und der Staatsanwaltschaft. Die Angeklagten gaben ein Geständnis ab, und im Gegenzug setzte der Staatsanwalt die ursprüngliche Forderung nach einer Haftstrafe von einem Jahr pro Angeklagter deutlich herab.

Bereits Ende 2012 wurde gegen die Frauen ein Näherungsverbot verhängt, das ihnen untersagte, sich rund um Kathedrale, Parc de la Mar, Borne-Boulevard, Plaza Mayor, Avenida Jaime III sowie in den Fußgängerzonen Sant Miquel und Sindicat aufzuhalten. Dieses Verbot hob der Richter mit dem nun erfolgten Urteilsspruch auf. /sts