Der eng mit dem deutschen Reiseveranstalter Tui verbandelte Hotelkonzern Riu verlässt Tunesien. Wie die mallorquinische Unternehmensgruppe gegenüber der Nachrichtenagentur "Europa Press" bestätigte, hat Riu die am 1. Januar auslaufenden Verträge für den Betrieb von zehn Häusern und Ferienanlagen in dem nordafrikanischen Land aufgekündigt.

Hintergrund ist die gestiegene Terrorgefahr. Am vergangenen 16. Juni war ein Islamist auf den Privatstrand des Riu Imperial Marhaba in Port El-Kantaoui eingedrungen und hatte 27 Urlauber ermordet. Die Rückreisen und Stornierungen nach dem Anschlag kosteten den Reiseveranstalter Tui damals rund zehn Millionen Euro.

Der Tourismus ist in Tunesien weitgehend eingebrochen. Riu hatte schon im vergangenen September angekündigt, in Verhandlungen mit den Eigentümern der Hotels zu treten. Die Gruppe war seit 1999 in Tunesien aktiv und betrieb dort größtenteils Fünf-Sterne-Hotels mit All-inclusive-Angeboten. Nun will sich der Konzern auf andere ausländische Märkte konzentrieren. Die Rede ist etwa von New York, Sri Lanka oder den Malediven.

Auch andere mallorquinische Hotelketten bekommen die Spannungen in der arabischen Welt zu spüren: So attackierte erst vergangenen Donnerstag eine Gruppe junger Männer ein Hotel der Barceló-Gruppe in Kairo. Verletzt wurde dabei niemand. /ck