Die Stadtverwaltung von Palma de Mallorca geht neue Wege, um teils angeklagte oder bereits im Gefängnis befindliche Beamte der Plocía Local, die in den Bestechungsskandal verwickelt sind, zu ersetzen. Zwölf Langzeitarbeitslose sollen zunächst für sechs Monate eingestellt werden. Ihre Hauptaufgabe besteht darin, die Einhaltung der Richtlinien für Restaurant-Terrassen zu überwachen. Sie müssen vor allem darauf achten, dass die Wirte nicht zu viele Tische und Stühle nach draußen stellen. Einer Mitteilung vom Dienstag (12.1.) zufolge sollen sie zudem Zeitungskioske kontrollieren.

Gegen Mitglieder der so genannten "Patrulla Verde" der Ortspolizei wird seit Monaten wegen des Verdachts der Bestechung ermittelt. Sie sollen Bar- und Diskothekenbetreiber an der Playa de Palma vor unliebsamen Kontrollen gewarnt oder dabei beide Augen zugedrückt haben. Im Gegenzug sollen die Beamten Freigetränke sowie kostenlosen Sex in einschlägigen Etablissements, aber auch Bargeld - die Rede ist von 500 bis 1.200 Euro pro Woche und Lokal - erhalten haben. Im Januar 2015 wurden acht verdächtige Beamte festgenommen. Im Herbst folgte der zweite große Schlag, bei dem neun weitere Beamte gefasst wurden.

Finanziert werden die neuen Polizei-Ersatzkräfte durch ein spezielles Programm der balearischen Landesregierung zur Wiedereingliederung von Langzeitarbeitslosen, das insgesamt 64 Menschen zugute kommt. Diese werden unter anderem Mitarbeiter der städtischen Buslinie EMT zur Verfügung gestellt oder als Reinigungskräfte etwa im Stadtwald unterhalb der Bellver-Burg eingesetzt. Die Landesregierung stellt dafür insgesamt 750.000 Euro zur Verfügung. /it