Tausende Deutsche sollen Mallorca in den vergangenen Jahren den Rücken gekehrt haben - oder flohen sie nur vor dem Fiskus? Einem soeben vom balearischen Statistikamt veröffentlichten Bericht zufolge sank die Zahl der Deutschen seit 2012 um 14.473 Personen. Zum 1. Januar 2015 waren nur mehr 22.285 Deutsche als Residenten auf einer der Balearen-Inseln gemeldet. Im selben Zeitraum haben 6.288 Briten die Inseln verlassen.

Da der Rückgang mit einem neuen Steuergesetz, dem sogenannten Modelo 720 zur Offenlegung von Auslandsvermögen, zusammenfällt, gehen Soziologen wie Pere Salva von der Balearen-Universität davon aus, dass viele sich schlichtweg aus Angst vor dem spanischen Finanzamt abgemeldet und ihren Hauptwohnsitz wieder nach Deutschland verlagert haben. "Statt um Einwanderer handelt es sich bei dieser Gruppe eher um Luxusurlauber."

Ganz anders ist die Situation der Einwanderer aus Südamerika: Deren Zahl ist von gerade einmal 4.127 im Jahr 2000 auf mehr als 61.000 im Jahr 2010 gestiegen, inzwischen aber infolge der Krise, die viele zur Rückkehr in die Heimat zwang, wieder deutlich gesunken - auf 35.202. Der Ausländeranteil insgesamt ging balearenweit von 21,8 Prozent im Jahr 2011 auf nur mehr 17,4 Prozent Anfang 2015 zurück. Waren 2011 noch 242.812 Ausländer auf den Inseln gemeldet, waren es vor einem Jahr nur mehr 192.518.

Obwohl auf Mallorca die Deutschen noch die zahlenmäßig stärkste Ausländergruppe ausmachen, wurden sie balearenweit inzwischen von den Marokkanern (23.250) überholt. Fasst man alle europäischen Länder zusammen, bringen diese es auf balearenweit 105.916 Residenten. Insgesamt waren zum Stichtag am 1. Januar des Vorjahres 1.104.479 Menschen auf Mallorca und den anderen Balearen-Inseln gemeldet. /sts