Im Prozess Nóos, in dem sich unter anderem Königsschwester Cristina de Borbón auf Mallorca verantworten muss, ist am Dienstag (9.2.) das erste Geständnis abgelegt worden.

José Luis "Pepote" Ballester, Generaldirektor für Sport der früheren Matas-Regierung, räumte ein, dass Unterlagen der Stiftung Illesport gefälscht worden seien. Der frühere Ministerpräsident Jaume Matas habe dies veranlasst, so der frühere Segel-Olympia-­Sieger, der oberster Sportverantwortlicher der Matas-Regierung (2003-2007) war. Unter anderem seien Protokolle von Versammlungen gefälscht worden.

Der Prozess Nóos wird seit Dienstagmorgen (9.2.) fortgesetzt. Es geht darin um ein Firmengeflecht rund um das Instituto Nóos, das Cristinas Mann Iñaki Urdangarin zusammen mit seinem Geschäftspartner Diego Torres aufbaute. Es soll dazu gedient haben, zwischen 2003 und 2009 bei Geschäften mit politischen Institu­tionen Steuergelder in Höhe von rund 6 Millionen Euro zu veruntreuen.

Auch Königsschwester Cristina de Borbón ist unter den 17 Angeklagten. Nach der Entscheidung des Oberlandesgerichts, die sogenannte Doktrin Botín nicht anzuwenden, muss die Infantin weiterhin auf der Anklagebank Platz nehmen. Die Infantin war Teilhaberin der Consultinfirma Aizoon, einer mutmaßlichen Tarnfirma, und bestritt mit deren Geld ­Ausgaben für Haus, Reisen und Annehmlichkeiten.

Prozess Nóos: alle Hintergründe

Ballester war im Jahr 2009 vorläufig festgenommen worden. Im Rahmen der Ermittlungen habe er von den Unregelmäßigkeiten und der mutmaßlichen Veruntreuung von Steuergeldern erfahren, erklärte nun Ballester vor Gericht. Daraufhin habe er mit der Staatsanwaltschaft kooperiert.

Desweiteren berichtete Ballester von einem Treffen mit Urdangarin und Matas im Jahr 2003 im Marivent-Palast in Palma, in dem alljährlich die spanische Königsfamilie ihre Sommerfrische verbringt. Bei dem Treffen sei es um ein mögliches Sponsoring des damaligen Radteams Banesto gegangen.

Nicht mehr als Angeklagter, sondern nur als Zeuge aussagen muss unterdessen Miguel Tejeiro, Ex-Buchhalter des Instituto Nóos. Er hatte geltend gemacht, dass er keinerlei Entscheidungsbefugnis gehabt habe. Die Organisation Manos Limpias zog die Anklage gegen ihn zurück. /ff