Er kam mit nur zwei Taschen in der Hand, seinen ganzen Besitztümern, aus dem Gefängnis. Fast 13 Jahre war der Niederländer Romano van der Dussen unschuldig hinter Gittern. Am Donnerstag kurz nach 17 Uhr (11.2.) kam er endlich frei. Sein Anwalt, eine Vertreterin der niederländischen Botschaft und eine Gruppe von Journalisten begrüßten ihn vor der Haftanstalt in Palma, wo er zuletzt einsaß.

Spaniens oberster Gerichtshof hatte Romano van der Dussen am Mittwoch (10.2.) in einem von drei Vergewaltigungsfällen freigesprochen. "Die Behörden wussten seit neun Jahren, wer der wahre Täter ist, und ich bin wegen Verfahrensfehlern weiter in Haft geblieben", klagte der 42-Jährige sichtlich aufgebracht nach seiner Freilassung.

Von der 15-jährigen Haftstrafe werden zunächst 6,5 Jahre abgezogen. Romano van der Dussen war 2003 in drei Vergewaltigungsfällen für schuldig befunden worden. Die drei Frauen waren in Fuengirola (bei Málaga) innerhalb von nur wenigen Stunden in ein und demselben Stadtviertel auf ähnliche Art und Weise attackiert worden.

Der Niederländer hatte stets seine Unschuld beteuert, und zumindest in einem der drei Fälle ist sie ihm jetzt vom Obersten Gerichtshof bestätigt worden. Er will nun beweisen, dass er auch mit den anderen beiden Überfällen nichts zu tun hatte. "Es ist unglaublich und unverzeihlich, was man mir angetan hat, und ich werde weiter daran arbeiten, meinen Namen reinzuwaschen", sagte er.

Seit 2007 liegen DNA-Proben eines britischen Frauenmörders vor. Sie stimmen mit Sperma-Resten überein, die bei einem der angeblichen Opfer von Romano van der Dussen gefunden wurden. Spaniens oberster Gerichtshof hatte sich jahrelang geweigert, das Verfahren wieder aufzunehmen. /jw