Marathon-Vernehmung im Korruptionsprozess Nóos: Der Ex- Geschäftspartner von Iñaki Urdangarin, Diego Torres, hat am Dienstag (23.2.) bei seiner Vernehmung als Angeklagter alle Vorwürfe illegaler Geschäfte mit politischen Institionen von sich gewiesen und stattdessen seinen Schwager und Buchhalter Miguel Tejeiro belastet. Der frühere Ökonomie-Dozent sagte zudem aus, dass das Königshaus verwickelt gewesen sei. Ein Rechtsberater des früheren Königs Juan Carlos habe die Geschäfte überwacht. Tejeiro habe ihn regelmäßig unterrichtet. Auch die Steuerbehörde sei informiert worden.

Im Prozess Nóos geht es um ein Firmengeflecht rund um das gleichnamige Institut, das Urdangarin, der Mann von Infantin Cristina, zusammen mit Torres aufgebaut hatte. Es soll dazu gedient haben, zwischen 2003 und 2009 bei Geschäften mit politischen Institu­tionen Steuergelder von rund 6 Millionen Euro zu veruntreuen. Für Torres fordert die Staatsanwaltschaft 16,5 Jahre Haft.

Torres zeigte sich bei der auch am Mittwoch fortgesetzten Vernehmung, bei der er als erster Angeklager einen Laptop benutzte, selbstsicher und rhetorisch gewandt. Ins Spiel brachte er zudem auch wieder den Namen der deutschen Freundin von Juan Carlos, Corinna zu Sayn-Wittgenstein - diese habe zur Tarnung die Gründung einer Gesellschaft in London angeregt, was er aber abgelehnt habe.

Mit Spannung erwartet wird die Vernehmung des Hauptangeklagten Urdangarin, der nach Torres an der Reihe ist, sowie der Infantin selbst. Sie wird beschuldigt, ihrem Mann Beihilfe zum Steuerbetrug geleistet zu haben. /ff