Carsharing war auf Mallorca ein Fremdwort - bis sich am Samstag (20.2.) in Palma die Kooperative „Ecotxe Som Moviment" gründete. Die bisher rund 80 Mitglieder, darunter auch Vereine und Umweltverbände, wollen aber nicht einfach nur Autos teilen. Sie setzen auf Fahrzeuge mit Elektroantrieb und ein Genossenschaftsmodell. Alex Durán, einer der Initiatoren, erklärt, wie das spanienweit bisher einmalige Projekt funktionieren soll.

Stehen die Autos schon bereit?

Nein, wir mussten erst die Kooperative gründen und hierfür das gesetzlich vorgeschriebene Startkapital von 1.800 Euro nachweisen, wofür letztlich 18 Personen zusammengelegt haben. In einem nächsten Schritt werden wir nun überlegen, ob wir die Autos kaufen oder mieten, wobei ich zur zweiten Option tendiere, da das am Anfang günstiger für uns ist.

An welche Elektroautos haben Sie gedacht?

Infrage kämen drei Modelle: der Renault Zoe, der Nissan Leaf oder der Elektro-Smart. Wir werden das diskutieren und vermutlich eine Umfrage unter den Mitgliedern durchführen, um die Bedürfnisse zu ermitteln. Zu beachten sind allerdings auch technische Details. Der Smart etwa hat den Nachteil, dass man die Batterie nicht schnell, also in nur 20 Minuten, aufladen kann. Ideal wäre es meiner Meinung nach, mittelfristig verschiedene Modelle zur Auswahl anbieten zu können.

Wie werden die Autos finanziert? Über Mitgliedsbeiträge?

Wir haben eigentlich nicht vorgesehen, von den Mitgliedern regelmäßige Beiträge zu verlangen. Stattdessen sollen sie nur zahlen, wenn sie ein Auto nutzen. Auf diese Weise gewinnen wir sicherlich mehr Mitglieder, da die Leute keine Unkosten haben, wenn sie mal eine Zeit lang kein Auto brauchen oder nicht auf der Insel sind. Für die Anfangsinvestition wollen wir uns von den Mitgliedern Geld leihen, das wir ihnen mit drei Prozent pro Jahr verzinsen - das ist mehr, als sie von der Bank bekommen, und wäre die Ideal­lösung für uns. Alternativ käme auch ein Kredit bei einer banca ética infrage.

Was wird eine Stunde Ecotxe fahren in etwa kosten?

Etwa fünf Euro, wobei die Tarife für einen ganzen Tag deutlich sinken könnten. Bezahlen werden die Nutzer vermutlich nur nach Zeit und nicht nach gefahrenen Kilometern, zumal das Aufladen an den öffentlichen Stationen ohnehin kostenlos ist.

Und die Autos stehen dann in der Stadt verteilt und man sucht sich eins über eine Handy-App?

Ideal wäre, wenn die Kooperative einen Parkplatz mit Ladestationen hätte, wo die Autos abgeholt und wieder abgegeben werden. Dazwischen kann man sie an jedem beliebigen Ladepunkt in der Stadt oder auch zu Hause an einer ganz normalen Steckdose anschließen.

Ist das Projekt denn auf Palma be­schränkt?

Wir fangen in Palma an, weil es aufgrund des Verkehrs und der Parkplatznot am attraktivsten ist. Danach könnten Manacor und Inca folgen, auch in Esporles haben wir schon drei Mitglieder. Das ist zu wenig, um dort ein Auto zu stationieren, aber ab 15 Personen wäre es eine Überlegung wert. Letztlich kommt die ganze Insel infrage, wir haben schließlich keine großen Distanzen und die Autos haben inzwischen alle eine Reichweite von bis zu 150 Kilometern.

Wie groß ist das Potenzial von Elektro-Carsharing auf Mallorca?

Sehr groß, wenn man vergleichbare Regionen in Europa betrachtet. In Toulouse etwa ging eine Kooperative 2011 mit vier Autos und höchstens 50 Mitgliedern an den Start. Inzwischen haben sie über 40 Autos und fast 1.000 Mitglieder.

www.ecotxe.coop

, Infos per E-Mail an info@ecotxe.coop