Wegen einer neuen Auflage aus dem Rathaus von Palma stehen die traditionellen Osterprozessionen durch die Inselhauptstadt auf der Kippe. Die Stadtverwaltung fordert von den Bruderschaften, die die Umzüge während der "Semana Santa" organisieren, in diesem Jahr nicht nur eine Haftpflichtversicherung für die Dauer der Prozessionen, sondern auch für die darauffolgenden drei Wochen. Die Versicherung soll für Schäden aufkommen, die bei möglichen Unfällen auf den mit Kerzenwachs verschmutzten Straßen verursacht werden.

Das Wachs, das bei den Umzügen auf die Altstadtgassen tropft und das Pflaster in eine regelrechte Rutschbahn verwandelt, sorgt bei Anwohnern seit jeher für Ärger. Dass die Bruderschaften eine Versicherung finden, die auch noch Unfälle drei Wochen später abdeckt, gilt allerdings schon jetzt als ausgeschlossen.

Bis die Prozessionen am Freitag, 18. März, beginnen, bleiben nur noch wenige Tage, um das bürokratische Dilemma zu lösen. An eine Absage der Prozessionen denkt die Stadtverwaltung, die den Bruderschaften bisher keine Genehmigung erteilt hat, dennoch nicht. Sollte es mit der Versicherung nicht klappen, müssten die Büßer eben in diesem Jahr mit nicht-angezündeten Kerzen oder mit LED-Leuchten statt echten Kerzen durch die Straßen pilgern, heißt es. /sts