Auf Mallorca hat der Prozess gegen den mutmaßlichen russischen Mafioso Alexander Romanov begonnen. Bei der ersten Anhörung am Freitagvormittag (6.5.) hat Romanovs Verteidiger, Rechtsanwalt Cristóbal Martell, die Rechtmäßigkeit der ermittelten Beweismittel angefochten. Bei der Abhörung des Telefons habe es sich um Ermittlungen ohne begründeten Anfangsverdacht gehandelt.

Die Verdächtigung von Romanov habe vielmehr auf reinen Vorurteilen beruht. "Vorbestrafter Russe, der Geld nach Spanien bringt, gleich Geldwäsche", fasste der Verteidiger pointiert zusammen und forderte deshalb ein Verwertungsverbot der Beweismittel. Die Grundrechte seines Mandanten seien verletzt worden. In Bezug auf die Ermittlungen fügte er schnippisch hinzu: "Diesen Russen werden wir mal belauschen und dann schauen wir mal, wird schon was bei rauskommen."

Romanov und weiteren elf Angeklagten werden Geldwäsche im großen Stil, Bildung einer kriminellen Vereinigung, mehrere Delikte im Arbeitsrecht sowie Urkundenfälschung vorgeworfen. Die Staatsanwaltschaft fordert insgesamt eine Haftstrafe von 76 Jahren sowie Geldstrafen in Höhe von 156 Millionen Euro.

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Der mutmaßliche Mafioso war 2013 in einem Hotel in Peguera festgenommen worden, das er gekauft hatte. Seither sitzt er in Untersuchungshaft. Bislang bestritt er jegliche Schuld: "Ich habe mein Geld ehrlich verdient", beteuerte er mehrfach. /tg