Die spanische Nationalpolizei hat eine Deutsche in der Gemeinde Calvià im Südwesten von Mallorca festgenommen. Die Frau wird verdächtigt, mit illegalen Anabolika - also Medikamenten zum Aufbau von Muskelmasse - per Internet gehandelt zu haben. Mindestens einer ihrer Kunden soll durch die Einnahme der in Spanien seit zwei Jahren verbotenen Produkte lebensgefährliche Schäden erlitten haben, wie die MZ-Schwesterzeitung "Diario de Mallorca" berichtet. Die Festnahme erfolgte am Mittwoch (11.5.).

Bei den unter Bodybuildern bekannten Pharmaka handele es sich um die unter den Namen Episdrol oder Epistane angebotenen Anabolika. Die Polizei wurde auf den Handel aufmerksam, als ein Bodybuilder in Alicante in lebensbedrohlichem Zustand in die Notaufnahme eingeliefert wurde. Bei Analysen wurde die Substanz festgestellt. Anschließend sagte der Mann aus, über welchen Kanal er die Anabolika gekauft hatte.

Die Spur führte bis zu einem Haus in der Gemeinde Calvià, wo die Frau tagelang von der Polizei überwacht wurde. So konnte ermittelt werden, dass sie fast täglich mit einem Paketdienst in der Nachbarschaft Päckchen an ihre Kunden verschickte. Auch die E-Mail-Kommunikation mit den Klienten wurde mitgelesen. Schließlich ergab eine Hausdurchsuchung, dass die Deutsche ein Depot der Substanz angelegt hatte.

Wie das "Diario de Mallorca" berichtet, gab die Festgenommene gegenüber der Nationalpolizei an, sie habe nicht gewusst, dass der Handel mit den Anabolika in Spanien verboten sei - zumal das Produkt in Deutschland angeblich legal sei. In Spanien wurde das Präparat im September 2013 aus dem Verkehr gezogen, nachdem bekannt wurde, dass es schwere Leberschäden hervorruft. Auch Schädigungen des Nervensystems wurden festgestellt. /tg