Rund 20 Mietwagenfirmen und deren Vereinigungen haben offenbar über Jahre hinweg die Preise für Mietwagen an Flughäfen und in Tourismusgebieten abgesprochen. Diese illegale Kartellbildung betraf insbesondere Mallorca und die Nachbarinseln sowie die Regionen Valencia, Katalonien und Andalusien. Das hat jetzt die Verwaltungskammer des spanischen Gerichtshofs in Madrid in letzter Instanz bestätigt, wie die MZ-Schwesterzeitung "Diario de Mallorca" am Mittwoch (18.5.) berichtet.

Bereits in den vergangenen Jahren hatte die spanische Wettbewerbskommission eine Reihe von Mietwagenfirmen mit Rekordstrafen in Millionenhöhe belegt. Die Vorwürfe wurden nun in höchster Instanz bestätigt. Der spanische Gerichtshof (Audiencia Nacional) fordert die Kommission darüber hinaus auf, die Strafen für die betroffenen Unternehmen nach oben zu korrigieren.

Aus der Urteilsbegründung wird der Umfang der Preisabsprachen deutlich. Die Firmenvertreter hätten sich während der untersuchten Jahre zwischen 2005 und 2011 mindestens 32 Mal getroffen. Als Beweise wurden handschriftliche Notizen mit den festgelegten Preisen sichergestellt. Per Screenshots kontrollierten die Firmen gegenseitig, dass kein Unternehmen ausschert und die festgelegten Mindestpreise unterbot.

Die Absprachen bezogen sich auch auf Details wie die Vermietung von Kindersitzen oder die zu entrichtende Provision bei Brokern. Die untersuchten Firmen sprachen laut dem Urteil auch die Preise bestimmter Regionen ab. In einer der sichergestellten Mails hieß es: "Lass uns über die Situation in Barcelona reden. Wir sind alle der Meinung, dass wir mit den Preisen hier nicht so weit runtergehen sollten, um uns nicht gegenseitig Konkurrenz zu machen. Die Geschäfte und die Kunden in Barcelona sind mit dem Rest des Landes nicht vergleichbar."

Service: Preisvergleich - Mietwagen auf Mallorca

Auch andere Branchen auf Mallorca stehen im Verdacht, die Preise durch Absprachen künstlich in die Höhe zu treiben. So ermittelt die Wettbewerbsbehörde auch gegen die Busunternehmen der Balearen. Aus demselben Grund verhängte die Kommission vor Jahren Millionenstrafen gegen die Fährunternehmen auf Mallorca. /tg