Ein falscher Bombenalarm in einer Air-Berlin-Maschine von Mallorca in Richtung Frankfurt am Main hat Passagiere, Besatzung und Flughafenbehörde am Sonntagabend (12.6.) in höchste Alarmbereitschaft versetzt. Zwei Insassen wurden verhört und bis auf weiteres von Air-Berlin-Flügen ausgeschlossen. Das Flugzeug konnte erst am Montagmorgen starten.

Wie die Guardia Civil gegenüber der MZ bestätigte, hatten Passagiere des Flugs AB 3921 Richtung Frankfurt ein verdächtiges Gespräch zwischen anderen Fluggästen belauscht. Besorgt über eine mögliche Bombe an Bord, verständigten sie die Flugbegleiterin. Bereits auf der Rollbahn meldete diese den Vorfall dem Piloten. Dieser gab die Informationen unmittelbar an die örtlichen Sicherheitsbehörden. Der Start wurde abgebrochen.

Der Notfallplan wurde um 22.45 Uhr aktiviert, wie die Flughafenbehörde Aena der MZ bestätigt. Wie im Protokoll vorgesehen, übernahm die Guardia Civil die Koordination des Krisenstabs, an dem auch die Nationalpolizei, die Flughafenfeuerwehr und Aena beteiligt waren. Alle Passagiere mussten die Maschine verlassen, Sicherheitskräfte mit Spürhunden untersuchten den Innenraum. Gefunden wurde nichts, der Vorfall entpuppte sich später als ein Missverständnis und einen daraus resultierenden falschen Alarm, teilte die Guardia Civil mit.

Den Bericht eines MZ-Lesers, dass "zwei Mitglieder eines Fußballclubs aus Hessen verdächtigt und aus dem Flugzeug geschleift" wurden, wollte die Guardia Civil so nicht bestätigen. "Es ist möglich, dass Insassen der Maschine befragt wurden", es habe aber keinerlei Festnahmen oder Anzeigen gegeben, wiegelt die Guardia Civil gegenüber der MZ ab. "Man muss allerdings bedenken, dass wir uns in Terroralarmstufe 4 befinden. Jeder Hinweis wird sehr ernsthaft geprüft und die Notfallprotokolle streng eingehalten", erklärte die Guardia Civil-Sprecherin am Dienstag gegenüber der MZ. Der Flug musste am Sonntag ausfallen.

Auf Nachfrage bei Air Berlin erklärte ein Sprecher die Situation gegenüber der MZ folgendermaßen: "Die betreffenden zwei Passagiere wurden aus dem Flugzeug begleitet und verhört. Nachdem im Anschluss alle Passagiere ausgestiegen waren, wurde das Flugzeug von den Sicherheitsbehörden durchsucht, allerdings ohne Befund. Die beiden Passagiere, die die Sicherheitsbedenken verursacht haben, wurden bis auf weiteres von Air-Berlin-Flügen ausgeschlossen."

Die Passagiere kamen die Nacht über in Hotels auf Mallorca unter und konnten erst am Montagvormittag (13.6.) die Insel in Richtung Frankfurt verlassen. Dort seien sie gegen 15.40 Uhr gelandet, wie Air Berlin mitteilte.

Dass die Nerven im Flugverkehr blank liegen, beweist ein weiterer Vorfall nur zwei Tage zuvor: Die Guardia Civil nahm am Freitag (10.6.) auf dem Flughafen in Palma einen Deutschen fest, der auf dem Hinflug über eine Bombe geredet haben soll. /tg