Jetzt machen die Stadt Palma und die Polizei ernst gegen Saufgelage an der Playa de Palma: Bereits in der ersten Woche, in der die Beamten das Einhalten der neuen Vorschriften an dem beliebten Strandabschnitt auf Mallorca gezielt kontrollierten, wurden 163 Vergehen festgestellt. Diese Bilanz zogen José Antonio Bravo, Chef der Ortspolizei, und Bürgermeister José Hila (PSOE) am Freitag (17.6.) bei einer Pressekonferenz. Damit könnten theoretisch Bußgelder in Höhe von 244.000 Euro einkassiert werden - wobei das exakte Sanktionsverfahren noch unklar und vor allem langwierig zu sein scheint.

Ein besonderes Augenmerk richtete die Polizei, die ihr Aufgebot in dem Urlaubsgebiet während der Sommermonate gegenüber dem Vorjahr deutlich verstärkt hat, auf übermäßigen Alkoholkonsum und zu laute Musikanlagen am Strand. "Hier kommt es immer noch in vielen Fällen zu Exzessen", sagte Bürgermeister Hila - der bei dieser Gelegenheit noch einmal klar machte, dass Sauftouristen an der Playa nicht mehr erwünscht seien. Vorgegagen werde aber nicht gegen einzelne Personen, die Alkohol trinken, sondern gegen ausufernde Trinkgelage.

Am Rande der Pressekonferenz appellierte der Rathauschef auch an die Tourismusunternehmer und Reiseveranstalter: "Bringt uns bitte keine solche Touristen, die nur für Ärger sorgen." Ohne die Unterstützung der Tourismusbranche sei schließlich auch die beste Polizeiarbeit wirkungslos.

Auch der Kampf gegen die Hütchenspieler und die Unmenge an fliegenden Händlern sei längst nicht abgeschlossen, erklärte Hila weiter. Das Phänomen der schwarzafrikanischen Straßenverkäufer sei unmöglich "auszurotten", musste er eingestehen. Durch ständige Polizeipräsenz könne jedoch immerhin verhindert werden, dass deren Zahl noch weiter ansteige. Gegen die fliegenden Händler wurden bei Kontrollen seit 10. Juni Stadträtin Angélica Pastor zufolge mehr als 460 Sanktionen verhängt.

Die Playa de Palma gilt seit Mai als "spezielle Eingreifzone", wo Trinkgelage und Ruhestörung verboten sind und mit bis zu 3.000 Euro Bußbeld geahndet werden. Das strikte Vorgehen gegen Verstöße ist Bürgermeister Hila zufolge im Sinne aller Beteiligten. "Das kommt nicht nur den Anwohnern und Unternehmern zu gute, sondern letztlich auch den Urlaubern, die in großer Mehrheit kommen, um die Insel zu genießen und sich zu erholen." /sts