Der Rücktritt des wohl einflussreichsten PP-Politikers der Insel, José María Rodríguez, am Montag (4.7.) hat bei den Konservativen auf Mallorca ein Erdbeben mit bislang ungewissen Folgen ausgelöst. Der bisherige Chef der PP in Palma und eigentliche Strippenzieher im Partido Popular (PP) war über den Polizeiskandal gestolpert und wird sich nun vor Gericht verantworten müssen.

Nun ist auch die Zukunft seiner bisherigen treuen Gefolgsleute ungewiss. Der PP-Chef der Balearen, Miquel Vidal, forderte am Dienstag (5.7.) seinen Generalsekretär Andreu Ferrer zum Rücktritt auf. Der Rodríguez-Anhänger weigert sich jedoch, seinen Hut zu nehmen. Zuvor waren Rodríguez' politischer Ziehsohn Álvaro Gijón, ehemaliger für die Playa de Palma zuständiger Tourismus-Stadtrat, und Sandra Fernández, damalige Ratsfrau für Sicherheit in Palma, von ihren jeweiligen Ämtern in der Partei zurückgetreten.

Balearen-Chef Vidal erhofft sich nun Rückendeckung von der Parteizentrale in Madrid. Übers Wochenende trifft er sich mit dem für die nationale Organisation der Konservativen zuständigen Sekretär Fernando Martínez Maillo. Als Generalsekretär der Regionalpartei will er den langjährigen Bürgermeister von Campos, Sebastià Sagreras, durchboxen. Das Amt des Parteisprechers soll der Bürgermeister von Santanyí, Llorenç Galmés, übernehmen.

Auf einer Krisensitzung am Montag (11.7.) werden die verschiedenen Fronten innerhalb der von Korruptionsskandalen erschütterten Partei vermutlich hart aufeinanderprallen. Die Geschäftsführung der Ortspartei in Palma wird zunächst in die Hände einer Treuhandkommission gelegt.

Ausgelöst wurde das Beben, durch die Enthüllungen im Skandal um die Ortspolizei Palma. Das Gericht hatte vergangene Woche das Ermittlungsgeheimnis teilweise aufgehoben. So wurde bekannt, dass der Machtmensch Rodríguez im Verdacht steht, der eigentliche Hintermann beim Austausch von Gefälligkeiten in Palmas Nachtleben zu sein. Dafür dass die mit den Kontrollen beauftragten Einheiten der Ortspolizei häufig ein Auge zudrückten, kamen die Beamten sowie auch Politiker unter anderem in den Genuss kostenloser sexueller Dienstleistungen. /tg