Der frühere Balearen-Premier Jaume Matas, der bereits in zwei Prozessen wegen Korruption verurteilt worden ist, will auspacken. Der Ex-Politiker sei sich mit der Staatsanwaltschaft über einen weitgehenden Deal einig geworden, berichtet die Zeitung "El Mundo" am Dienstag (13.9.). Im Gegenzug zu umfassenden Geständnissen könnte in der Mehrzahl der ausstehenden Prozesse auf die Forderung von Haftstrafen verzichtet werden, heißt es in dem Bericht.

Zwar fanden Verhandlungen schon seit der Zeit statt, als Matas vor inzwischen mehr als zwei Jahren im Gefängnis von Segovia seine erste Haftstrafe absitzen musste, im Fall Nóos räumte er erstmals Fehler ein. Nun aber ist der Ex-Premier offenbar zu umfassenden Geständnissen in zentralen Korruptionsskandalen bereit. So könnte Matas im Fall um den Bau der Radsportanlage Palma Arena erstmals Unregelmäßigkeiten bei der Auftragsvergabe einräumen. Darüber hinaus ist er aber offenbar auch bereit, die mutmaßliche Manipulation der öffentlichen Ausschreibung zum Bau des Landeskrankenhauses Son Espases einzuräumen - ein Geständnis, das die Parteiführung in Madrid in die Bedrouille bringen könnte, auf deren Order hin einer Baufirma der Vorzug gegeben worden sein soll.

Aus dem Schneider wäre Matas womöglich hinsichtlich der Vorwürfe der unrechtmäßigen Bereicherung, des Amtsmissbrauchs und der Geldwäsche rund um den Kauf eines Altstadtpalastes in Palma, der weitgehend mit Bargeld bezahlt worden sein soll. Der Nachweis dieser Delikte gilt als schwierig.

Gegen den langjährigen Balearen-Premier der Volkspartei PP (1996-1999 und 2003-2007) und spanischen Umweltminister (2000-2003) laufen zahlreiche Verfahren wegen mutmaßlicher Korruptionsdelikte. Wegen der Überlastung der Justiz ziehen sich die Verfahren seit Jahren in die Länge. /ff