Schrecksekunden in der Luft: Ein Mönchsgeier ist am Donnerstag (15.9.) gegen den Rumpf einer Lufthansa-Maschine geprallt, die sich gerade im Landeanflug über Mallorca befand. In Folge der Kollision wurde der Flugzeugrumpf so sehr beschädigt, dass der geplante Rückflug nach München gestrichen wurde, wie Lufthansa gegenüber der MZ bestätigte. Die betroffenen Passagiere hätten alternative Reisemöglichkeiten angeboten bekommen.

Zu dem Zwischenfall kam es gegen 12 Uhr über Santa Eugènia, nachdem die Maschine aus München auf dem Flug LH 1820 den Sinkflug eingeleitet hatte. Der "buitre negro" knallte in einer Höhe von rund 5.000 Fuß (gut 1.500 Meter) gegen die Außenhaut des Airbus A 320.

Nach Informationen der Mönchsgeier-Stiftung BVCF handelte es sich um ein junges Exemplar der auf Mallorca zwischenzeitlich vom Aussterben bedrohten Art. "Es war noch kein Jahr alt und hatte offenbar gerade erst sein Nest verlassen", so Stiftungsdirektor Juan José Sánchez gegenüber der MZ, "das kann man an den Krallen sehen".

Dieses Jahr seien auf Mallorca 24 Junge geschlüpft, registriert seien derzeit 32 Nester. Die Vögel könnten mitunter bis in eine Höhe von rund 6.000 Metern steigen und legten auch die Strecke zu den Nachbarinseln Ibiza und Menorca zurück. Die über Jahre hinweg mühsam wieder aufgebaute Gesamtpopulation umfasst derzeit etwa 200 Vögel.

Sánchez spricht von der ersten Kollision dieser Art auf Mallorca, angesichts der immer größeren Zahl von Flugzeugen über der Insel steige aber die Wahrscheinlichkeit für Zwischenfälle. In den vergangenen Wochen habe es zudem wiederholt Probleme mit Hubschrauber-Flügen gegeben, die die Mönchsgeier an ihren Futterstellen störten. /ff

Hintergrund: Mönchsgeier auf Mallorca - das Wunder der Aasfresser