Nach einem weiteren Todesopfer durch Gewalt gegen Frauen am Mittwoch (16.11.) hat der Inselrat auf Mallorca noch am selben Nachmittag ein Trauer- und Mahnprotokoll festgelegt, das nach jeder solchen Tat durchgeführt werden soll. Ziel sei es, die Gewalt in der ganzen Gesellschaft sichtbar zu machen und zu verurteilen. Gleichzeitig solle deutlich werden, dass die öffentlichen Institutionen und Behörden gemeinsam mit allen Bürgern aufgerufen sind, die Gewalt zu verhindern. Das Protokoll war bereits seit Wochen in Arbeit und sollte eigentlich in Kürze - wohl zum Internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen am 25. November - bekannt gegeben werden. Nun reagierte der Inselrat auf den aktuellen traurigen Anlass.

Im einzelnen sieht das Protokoll folgendes vor. Nach jedem Todesfall durch Gewalt an Frauen werden die Flaggen an allen Gebäuden des Inselrats auf Halbmast gesetzt und mit einer schwarzen Trauerschleife versehen. Außerdem wird die aktualisierte Liste mit den den Namen von allen ermordeten Frauen im Plenum des Inselparlaments verlesen. Der Inselrat fordert zudem alle Rathäuser der Insel dazu auf, das Protokoll zu übernehmen.

Der für Bürgerpartizipation zuständige Dezernent im Inselrat, Jesús Jurado, erklärte, dass es bei dem symbolischen Protokoll darum ginge "einen Schritt weiter zu gehen, um diese Morde zu einer Staatsangelegenheit zu machen". Weiter sagte er: "Vom Inselrat setzen wir alle uns zur Verfügung stehenden Mittel ein, um die Gleichberechtigung voranzubringen. Wir stellen Räume für Opfer zur Verfügung, wo sie rechtlich beraten und unterstützt werden und wir fördern den vor einem Jahr geschlossenen Bürgerpakt gegen Gewalt an Frauen. Aber all das reicht nicht. Wir brauchen ein handfestes Engagement der Gesellschaft und der Institutionen, um so schmerzliche Todesfälle zu verhindern." /tg