José Ramón Bauzá hat nach seiner vierjährigen Amtszeit als konservativer Balearen-Premier zwischen 2011 und 2015 viel verbrannte Erde auf Mallorca, Menorca, Ibiza und Formentera hinterlassen. Das wird dieser Tage deutlich, wenn Bauzá, der am Samstag (19.11.) seine Rückkehr in die Politik auf den Balearen ankündigte, öffentlich auftritt. Bei der Amtseinführung der neuen Vertreterin der spanischen Zentralregierung auf den Inseln, Maria Salom, wandten sich ehemalige Weggefährten von ihm ab und ignorierten den Apotheker vielfach. Bauzá hatte angekündigt, für den Vorsitz der PP auf den Balearen zu kandidieren und als Spitzenkandidat für die nächsten Regionalwahlen ins Rennen gehen zu wollen.

Sein Parteikollege und Bürgermeister von Campos, Sebastià Sagreras, sagte in Anspielung auf Bauzá: "Es ist kein Kongress anberaumt, und wer jetzt seine Kandidatur ankündigt, der irrt sich." Viele andere PP-Politiker auf Mallorca konnten nach Informationen der MZ-Schwesterzeitung "Diario de Mallorca" überhaupt nicht glauben, dass der Vorstoß von Bauzá ernst gemeint sein könnte. "Er tut der aktuellen Regierung einen großen Gefallen, die Krise bei Podemos zu überstrahlen und deren Schwierigkeiten, den Haushalt zu verabschieden." In der Tat: Die Schlammschlacht bei der linken Inselregierung nimmt seit der Ankündigung von Bauzá kaum noch Raum in der öffentlichen Diskussion auf Mallorca ein.

Scharfe Töne kamen aber vor allem auch aus Madrid, aus der Parteizentrale der Konservativen. Nachdem Bauzá am Samstag erklärt hatte, dass ihm die Unterstützung aus der Hauptstadt gewiss sei, hörte sich das am Montag ganz anders an. Fernando Martínez-Maíllo, eine der Parteispitzen in Madrid, soll bei einem Telefonat mit dem derzeitigen Balearen-Präsidenten der PP, Miquel Vidal, gefragt haben: "Und Bauzá, was macht der denn da bitte?" Der ehemalige balearische Ministerpräsident Gabriel Cañellas (PP) erklärte: "Einige haben überhaupt kein Gespür dafür, was gerade angesagt ist." Er habe Bauzá nach dem Debakel bei den Regionalwahlen 2015 um einen Rücktritt gebeten. "Und ich habe meine Meinung nicht geändert." /jk