Umweltschützer auf Mallorca hatten das bereits vorhergesagt: Die in einer Nacht- und Nebel-Aktion von der balearischen Linksregierung beschlossene Aufweichung des Schutzes der sogenannten "zonas de exclusión" in der Serra de Tramuntana ist auch rechtlich fragwürdig. Das hat jetzt das Ministerium für Finanzen und Öffentliche Verwaltung in Madrid angemerkt, wie die Zeitung "Última Hora" berichtet.

Die im August im balearischen Amtsblatt veröffentliche Gesetzesänderung, die Wanderern nach vorheriger Erlaubnis den Zutritt zu diesen Gebieten ermöglicht, verringere womöglich dem vom spanischen Gesetz garantierten Schutz dieser Refugien. Man habe die Sache deswegen an das Verfassungsgericht weitergeleitet. Zentral- und Regionalregierung werden nun in einer Vermittlungskommission über die Gesetzesänderung beraten.

Etwa 3 Prozent des Welterbes Serra de Tramuntana genossen bislang diese höchste Schutzkategorie. Menschen sollen dort keinen Zutritt haben, um seltene Arten wie Mönchsgeier und Mallorca-Geburtshelferkröte nicht zu gefährden. Ein Großteil dieser "zonas de exclusión" befindet sich im Norden der Insel und gehört zu großen privaten Anwesen wie etwa Ternelles von der Bankiersfamilie March.

Diverse Wandergruppen und Bürgerinitiativen streiten schon seit Jahren für das historische Wegerecht durch diese Fincas. 2015 hatte ein Gericht den Zugang zu Ternelles mit Verweis auf den gesetzlichen Schutz dieser Gebiete abgelehnt. Dieses rechtliche Hindernis will die Linksregierung offenbar mit ihrer Gesetzesänderung aus dem Weg schaffen. /ck