Das Gesundheitsamt der Balearen hat in den vergangenen fünf Monaten 23 Restaurants auf Mallorca, Menorca, Ibiza und Formentera wegen mangelnder Hygiene geschlossen. Bei insgesamt 1.907 Inspektionen stellten die Prüfer in mehr als der Hälfte der Lokale Mängel fest. 1.103 Küchen oder Speisesäle verstießen gegen die Vorschriften. Wegen schwerer Verstöße leiteten die Behörden gegen 97 Restaurants, Cafeterias, Bars und Hotelküchen Verfahren ein. Das geht aus der Bilanz hervor, den die Balearen-Regierung am Dienstag (27.12.) vorlegte.

Die Verstöße reichten von mangelnder Hygiene über fehlender Information über Allergene in den verwendeten Lebensmitteln, unzureichender Ausbildung der Mitarbeiter. In den allermeisten Fällen handelte es sich um leichte Verstöße gegen die Vorschriften, die die Gesundheit der Gäste und Mitarbeiter nicht direkt gefährden.

Allerdings bewerteten die Inspektoren die knapp 2.000 geprüften Gastronomiebetriebe auch mit einer Gesamtnote, die kein gutes Licht auf den Zustand der Inselgastronomie wirft. Auf einer Skala von 0 (ungenügend) bis 5 (exzellent) erhielten 1,1 Prozent der Betriebe eine 0; 3,2 Prozent eine 1; 13,8 Prozent eine 2. Damit landen fast ein Fünftel aller Gastronomiebetriebe im Notenbereich, der in der Schule ein "Durchgefallen" bedeuten würde. Der größte Teil (42,1 Prozent) besteht mit der drei Punkten die Prüfung mit "ausreichend", 34,8 Prozent erreichen mit 4 Punkten die Bewertung" gut" und 5 Prozent erlangen mit voller Punktzahl die Höchstnote "exzellent".

Der Vorsitzende des Gastronomenverbands auf Mallorca, Alfonso Robledo, gibt im Gespräch mit der MZ-Schwesterzeitung "Diario de Mallorca" schwere Mängel im Gewerbe zu und führte diese auf die große Zahl an branchenfremden Betreibern von Restaurants auf der Insel zurück. Die permanente Rotation bei einer großen Zahl von Gastronomie-Betrieben führe zu einer unbefriedigenden Qualität, unter deren Image auch die hochwertigen Restaurants leiden müssten. Daher sei es in besonderem Interesse des Verbands, gute Qualität in der Branche für die Kunden auszuzeichnen.

Die Chefin des Amts für Lebensmittelsicherheit auf den Inseln, Margalida Buades, weist auf ein weiteres Problem hin. Ihrer Meinung nach bewirten viele Restaurants in der Hochsaison im Sommer viel mehr Kunden, als sie mit guter Qualität leisten können. Das führe zu Mängeln bei der Hygiene und in den überlasteten Kühlkammern, die diese Mengen nicht adäquat kühlen können. Viele der zusätzlichen Saisonmitarbeiter verfügen zudem nicht über die ausreichende Ausbildung im Umgang mit Lebensmitteln, so Buades. /tg