Nach dem Brand in der Großraum-Diskothek Ses Tres Germanes in Marratxí am Montag hat das Rathaus das Lokal am Donnerstag (29.12.) wegen mangelnder Sicherheitsvorkehrungen vorläufig geschlossen und die für Samstag geplante Silvesterparty verboten. Bei dem Brand mussten 1.800 feiernde Gäste die Weihnachtsparty vom ersten auf den zweiten Weihnachtsfeiertag kurz nach Mitternacht verlassen. Mehrere Personen erlitten dabei Rauchvergiftungen und mussten sich übergeben. Zwei Männer im Alter von 39 und 29 Jahren mussten deswegen im Krankenhaus Son Llàtzer behandelt werden. Eine 19-jährige Frau erlitt eine Panik­attacke und wurde vor Ort von den Sanitätern betreut.

Ersten Ermittlungen zufolge wird angenommen, dass Unbekannte im Bereich der Waschräume im Keller Toilettenpapierrollen angezündet hatten. Ob es sich dabei um Brandstiftung oder ein aus der Kontrolle geratenes Kokeln handelte, blieb vorerst ungeklärt. Ortspolizei und Guardia Civil nahmen die Ermittlungen auf.

Die Mitarbeiter der Diskothek kamen dem relativ kleinen Brand mit einem Feuerlöscher schnell bei. Doch der dicke Qualm stieg aus dem Kellergeschoss hoch auf die Tanzfläche und die weiteren Räume. Die aus Sóller und Inca angerückte Feuerwehr bemühte sich deshalb mehrere Stunden darum, den giftigen Rauch aus dem Gebäude zu pumpen.

Wie spanische Medien in den Folgetagen berichteten, hatte die Großveranstaltung ein merkwürdiges Vorspiel, das nun die Ermittler beschäftigen wird. Die Veranstalter hatten schon Wochen zuvor mit dem Motto „Resacón Navideño" (etwa: „Weihnachtskater") für die Party geworben. Das rief den Verband für Tanz- und Vergnügungslokale auf den Plan, der das Rathaus offiziell darauf aufmerksam machte, dass die Großraum-Diskothek seit März 2015 über keine Betriebsgenehmigung für solche Veranstaltungen verfüge.

Nach übereinstimmenden Angaben des Rathauses und der Diskothek-Betreiber wurden diese Mängel aber im letzten Moment und in ungewöhnlicher Eile aus dem Wege geräumt. Am 21. Dezember wies das Rathaus auf die fehlende Lizenz hin. Am 23. Dezember soll sich ein Mitarbeiter der Stadt versichert haben, dass alle Vorschriften erfüllt seien. Und noch am selben Tag soll das Rathaus die Betriebsgenehmigung ausgestellt haben. /tg/ff