Auf Mallorca ist dies ein fester Bestandteil des Programms zum Jahresausklang: Palmas Ratsleute und Honoratioren haben am Samstag (31.12.) wieder das sogenannte Standartenfest begangen. Bei einer der ältesten zivilen Feierlichkeiten Europas wird Jahr für Jahr an den Einzug von Jaume I. in die Inselhauptstadt erinnert. Der christliche König von Aragon hatte zuvor die bis dato die Insel beherrschenden Mauren besiegt.

Beim Standartenfest wird traditionell die Eigenständigkeit Mallorcas betont, Teil des Rituals ist eine politische Kundgebung am Vorabend, bei der Separatisten diesmal ein Bild von Felipe VI. verbrannten.

Wesentlich gesitteter ging es beim offiziellen Teil der Feierlichkeiten zu. Die Ratsleute der fünf im Gemeindeparlament vertretenen politischen Parteien trugen gemeinsam die "senyera", die auf das Königreich von Aragon zurückgehende gelb-rote Fahne über den Rathausplatz und sangen danach die Insel-Hymne "La Balanguera".

Im Ratssaal verlieh Bürgermeister José Hila danach die Auszeichnungen der Stadt. Eine davon ging an den Gitarrenbauer Antonio Morales. Zum "illustren Sohn Palmas" wurde Alexander Jaume ernannt, ein sozialistischer Stadtrat in Palma, der 1937 von den Schergen Francos ermordet wurde.

In einer Ansprache forderte Bürgermeister José Hila (PSOE, Sozialisten) mehr finanzielle Zuwendungen und Eigenständigkeit für seine Stadt. Folkloredarbietungen sowie ein Gottesdienst in der Kathedrale vervollständigten das Programm. Einige Bürger nutzten die Gelegenheit dazu, sich schon mal auf die Silvesterparty einzustimmen, die dieses Jahr auf dem Borne begangen wird.

Im kommenden Jahr soll am 31.12. neben dem Standartenfest auch die sogenannte Diada de Mallorca gefeiert werden, bei der es nicht die Stadt, sondern der Inselrat ist, der die Eigenständigkeit Mallorcas hochleben lässt. /ck