Eine Woche lang extremen Wetters haben der Landwirtschaft auf Mallorca heftig zugesetzt. Nach dem Schneesturm am Dienstag (17.1.) und dem darauf folgenden heftigen Regenfällen, stehen auf der Insel Tausende Hektar Kartoffeläcker und Getreidefelder unter Wasser. Ein Großteil der Ernte sei vernichtet, erklärten die Landwirtschaftsverbände nach einem Ortsbesuch mit dem balearischen Umweltminister Vicenç Vidal am Sonntag (22.1.).

In der flachen Inselmitte sind es vor allem die Getreidefelder, die von Schnee und Wind vor allem aber durch die Überschwemmung verwüstet wurden. In der Region rund um Sa Pobla sind die Kartoffeläcker betroffen. Vidal bedauerte bei dem Treffen, dass die Hilfen nach den Unwettern im Dezember nicht so schnell gekommen seien, wie es ihm lieb gewesen wäre und versprach dem Sektor, sich nun für eine zügige Abwicklung der Entschädigungen einzusetzen.

Die Landwirte reagierten kritisch auf die schönen Worte des Politikers. Viele sind verärgert, weil die Sturzbäche nach dem Rekordregen im Vormonat nicht schnell genug gesäubert wurden, sodass die Überschwemmungen sie nun stärker trafen als notwendig. In einigen Fällen hätten sich die Bauern freiwillig bereiterklärt, die Reinigung zu übernehmen und seien von den Behörden zurückgepfiffen worden "weil geschützte Pflanzen" in dem Bereich zu beachten seinen, erklärte einer der Landwirte: "Und unsere Ernte, wer schützt die?"

Die Balearen-Regierung beginnt am Dienstag (24.1.) mit einem Schadensbericht zu den Unwettern. Dabei werden nicht nur die Ernteausfälle, sondern auch die zerstörte Infrastruktur aufgenommen. Mindestens 15 Stromleitungen wurden unterbrochen, zahlreiche Straßen zerstört und der Sand mehrerer Strände weggespült.

In der Tramuntana ließen der üppige Regen und die gleichzeitige Schneeschmelze die Stauseen Cúber und Gorg Blau über die Ufer treten, nachdem sich diese vollständig gefüllt hatten. Auch andernorts auf Mallorca traten Sturzbäche über die Ufer.

Im Hafen von Cala Ratjada an der Ostküste von Mallorca haben die Wellen ein Loch in den Deich gerissen, wie die Fischer am Samstagmorgen feststellen mussten. Mehrere Strände wurden überflutet, das Meer schluckte praktisch vollständig den Strand von Cala Moreia (Gemeinde Manacor).

Vor allem in der Inselmitte kam es zu mehreren Stromausfällen. Der Rettungsdienst 112 registrierte am Samstag 171 Zwischenfälle in Folge des Unwetters, vor allem wurden umgestürzte Bäume gemeldet. Der Wind wehte mit Spitzengeschwindigkeiten von 112 Stundenkilometern (Serra de Alfàbia), an Palmas Flughafen wurden bis zu 93 Stundenkilometer registriert. In Porreres stürzte am Sonntagmorgen offenbar in Folge der Niederschläge ein leerestehendes Haus in sich zusammen.

Bereits am Freitag (20.1.) kam es auf Mallorca in Folge von Niederschlägen von bis zu 75 Litern pro Quadratmeter insbesondere in der Inselmitte zu Überschwemmungen. Die Feuerwehr musste mehrmals ausrücken, um insgesamt sieben Personen zu befreien, die in den Fluten eingeschlossen waren. In Vilafranca konnten zwei Hilfsarbeiter einen Bagger nicht verlassen, der in den Wassermassen abgesunken war. In der Gemeinde Sant Joan befreiten die Rettungskräfte zwei Senioren mit eingeschränkter Mobilität, deren Wohnung voller Wasser lief. Und schließlich rückten die Helfer aus, um drei festsitzende Autofahrer von der überschwemmten Landstraße zwischen Montuïri und Pina aus ihren Wagen zu befreien. Keine der Personen wurde verletzt. /tg