Das Ausmaß der für Nutzbäume gefährlichen Plage des Feuerbakteriums scheint auf Mallorca weit schlimmer als angenommen. Obwohl weitere Testergebnisse noch ausstehen, befürchten Experten, dass Tausende von Bäumen ausgerissen werden müssen, um eine weitere Ausbreitung zu verhindern. Darüber berichtet die MZ-Schwesterzeitung "Diario de Mallorca" am Dienstag (24.1.).

Seit November 2016 weiß man auf der Insel offiziell, dass einzelne Bäume von dem Bakterium Xylella fastidiosa befallen waren. Nun gibt es Anzeichen dafür, dass der Krankheitserreger seit mindestens 2013 auf den Balearen präsent ist, wie das Landwirtschaftsministerium vergangene Woche zugab. Die Proben hätten elf weitere positive Befunde ergeben, die nun noch bestätigt werden müssten.

Das von der EU vorgeschriebene Sicherheitsprotokoll zum Verhindern einer weiteren Ausbreitung der Plage verpflichtet die Inselbehörden zu einem rigorosen Vorgehen: Jeder infizierte Baum und alle Bäume im Umkreis von 100 Metern müssen ausgerissen und vernichtet werden. Im Radius von fünf Kilometern müssen die Behörden außerdem weitere Proben nehmen, um nach weiteren erkrankten Bäumen zu suchen. Werden sie dabei fündig, geht das Roden weiter. Bislang hat das Umweltministerium elf Fälle offiziell bestätigt. Experten gehen aber von einer weit größeren Anzahl erkrankter Bäume aus.

Das Feuerbakterium, das ursprünglich aus Amerika stammt, wird von Insekten, allen voran von Zikaden, weitergegeben. Diese tragen den Erreger in sich und infizieren damit Bäume und Pflanzen, wenn sie bei der Nahrungsaufnahme die Pflanzensäfte saugen. Das Bakterium dringt in die Flüssigkeitsbahnen ein und verstopft diese. In Italien war die auch als Olivenebola bekannte Unterart Xylella fastidiosa pauca 2013 zum ersten Mal entdeckt worden und hatte in der Region um Lecce Hunderttausende Bäume befallen.

Das Bakterium breitete sich auch auf Deutschland und Frankreich aus. Auf dem spanischen Festland gibt es noch keine Anzeichen für die Ausbreitung der Plage. Auf Mallorca befiel das Bakterium bislang Kirschbäume, gefährdet sind auch Oleander. Dass es auf Olivenbäume überspringt, gilt derzeit noch als unwahrscheinlich. Seit Mitte Januar 2017 gilt ein Exportverbot für Pflanzen von Mallorca. /tg