Die Befürchtungen, dass das Feuerbakterium auf Mallorca deutlich mehr Schaden anrichtet als drei Kirschbäume in Port Cristo zu befallen haben sich bestätigt. Auf der Insel sind inzwischen 71 Proben positiv auf den Erreger der sogenannten Xylella fastidiosa getestet worden, die meisten davon auf die Unterart fastidiosa. Das sagte Landwirtschaftsminister Vicenç Vidal am Dienstagmittag (24.1.) bei einer Pressekonferenz.

Das Feuerbakterium, das ursprünglich aus Amerika stammt, wird von Insekten, allen voran von Zikaden, weitergegeben. Diese tragen den Erreger in sich und infizieren damit Bäume und Pflanzen, wenn sie bei der Nahrungsaufnahme die Pflanzensäfte saugen. Das Bakterium dringt in die Flüssigkeitsbahnen ein und verstopft diese.

In Italien war die auch als Oliven-Ebola bekannte Unterart Xylella fastidiosa pauca 2013 zum ersten Mal entdeckt worden und hatte in der Region um Lecce Hunderttausende Bäume befallen. Gegen das Bakterium ist kein Gegenmittel bekannt, es ist daher eine ernste Bedrohung für den Olivenanbau im Mittelmeerraum.

Auf Mallorca stammen die meisten der positiv getesteten Pflanzen derzeit aus der sogenannten Befallszone rund um die Gärtnerei in Porto Cristo, in der im November drei kranke Kirschbäume entdeckt worden waren. Aber auch in den Gemeinden Algaida und Inca wurden infizierte Pflanzen gefunden. Auf Ibiza und Formentera wurden 21 weitere positive Fälle entdeckt.

Neben vom Erreger befallenen Oleander-Sträuchen und Myrten-Kreuzblumen wurden auch an der Xylella fastidiosa erkrankte Mandelbäume und Olivenbäume festgestellt. Diese befinden sich nach Auskunft des Landwirtschaftsministeriums ausnahmslos auf vernachlässigten oder verlassenen Grundstücken. Sorgen, dass das Bakterium auf breiter Front Olivenbäume befalle und letztlich zerstöre, seien derzeit unbegründet.

Das Landwirtschaftsministerium will nun möglichst schnell erreichen, dass die EU-Vorschrift, alle Pflanzen im Umkreis von 100 Metern um eine befallene Pflanze zu vernichten auf Mallorca nicht zum Tragen kommen muss. Dafür hat man zunächst die gesamte Insel zur Pufferzone erklärt und steht derzeit in Absprache mit dem spanischen Landwirtschaftsministerium in Kontakt mit der EU. Sollte die EU dieses sogenannte "Eindämmungsprotokoll" ablehnen, müssten wohl Tausende Pflanzen und Bäume auf den Inseln vernichtet werden. Insgesamt wurden auf den Inseln bereits 1.921 Pflanzen und Bäume verbrannt. Seit Mitte Januar 2017 gilt bereits ein Exportverbot für Pflanzen von Mallorca.

Das Bakterium breitete sich auch auf Deutschland und Frankreich aus. Auf dem spanischen Festland gibt es noch keine Anzeichen für die Ausbreitung der Plage. /tg/jk