Der Verband der Senegalesen auf Mallorca (Asema) steht im Verdacht, im großen Stil Arbeitsverträge und andere Dokumente gefälscht zu haben, um Aufenthaltsgenehmigungen für seine Mitglieder zu beschaffen. Wie am Dienstag (7.2.) bekannt wurde, hat die Nationalpolizei in den vergangenen Wochen rund 50 Senegalesen vernommen und etliche von ihnen festgenommen. Im Mittelpunkt der Untersuchungen steht der auf der Insel als Positivbeispiel für gelungene Integration geltende Asema-Vorsitzende Madiop Diagne.

Einen Anfangsverdacht schöpften die Ermittler, als sich in den vergangenen Monaten die Anträge auf Aufenthaltsgenehmigungen von Senegalesen häuften. Bei einer ersten Überprüfung stellte die Ausländerbehörde fest, dass viele Antragsteller Arbeitsverträge als Gärtner oder Hausangestellte vorlegten, obwohl sie als fliegende Händler an der Playa de Palma arbeiteten. Die vermeintlichen Arbeitgeber waren zudem finanziell gar nicht in der Lage, Personal anzustellen. Die Ermittler vermuten, dass der als Nichtregierungsorganisation (NGO) eingetragene Verband Asema seine Mitglieder dazu anstiftete, falsche Arbeitsverträge für Landsleute auszustellen. Teilweise stellten Senegalesen, die auf diese Weise ihre Aufenthaltsgenehmigung erhalten hatten, später Arbeitsverträge für Neuankömmlinge aus.

Überprüft werde außerdem, ob und wie viel Geld für diese Dienste floss und in wessen Tasche es landete. Der Verband erhielt zudem Subventionen für Fortbildungen, die zumindest teilweise niemals stattfanden. Die Höhe der Subventionen wurde zunächst nicht bekannt. Ob sich bei dem mutmaßlichen Betrug womöglich auch Mitarbeiter der Behörden schuldig machten oder bereicherten, sei noch Gegenstand der Ermittlungen. Unklar sei weiterhin, wie die illegalen Machenschaften so lange unentdeckt bleiben konnten.

Der Hauptverdächtige und Asema-Vorsitzende Diagne ist eine bekannte Persönlichkeit auf der Insel. Aufgrund seines diplomatischen Auftretens und seiner Wortgewandtheit - in fließendem Spanisch und Katalanisch - wurde er in der Vergangenheit sogar von der Balearischen Kulturstiftung ausgezeichnet. Bei den Regionalwahlen machte er mehrfach öffentlichen Wahlkampf für die links-separatistische Partei Esquerra Republicana. Vor dem Untersuchungsrichter gestand Diagne seine Schuld. Er habe aus humanitärer Absicht gehandelt und sich nicht persönlich bereichert. Da er die Kaution von 5.000 Euro nicht zahlen konnte, wurde er in Untersuchungshaft genommen. /tg