Der als Feuerbakterium bekannte Krankheitserreger Xylella ist viel weiter auf Mallorca und Ibiza verbreitet als bislang angenommen. Am Mittwoch (15.2.) bestätigten Biologen den Befall von zwei Rosmarin-Sträuchern auf dem Campus der Balearen-Universität (UIB). Das Bakterium wurde damit erstmals in unmittelbarer Nähe zum Tramuntana-Gebirge nachgewiesen.

Außerdem machen sich die Landwirte auf den Balearen Sorgen wegen der Entdeckung einer weiteren, der womöglich gefährlichsten Unterart des Feuerbakteriums. Nach Xylella fastidiosa und multiplex wurde jetzt auch die Xylella pauca auf Ibiza nachgewiesen. Zwar handle es sich um die gleiche aggressive Unterart, die in Italien mehr als eine Million Olivenbäume zerstörte, doch verhalte sich das Bakterium in jedem Gebiet anders, so Umweltminister Vicenç Vidal, der vor Panikmache warnte.

Am Dienstag (14.2.) verbot die Landesregierung die Ausfuhr von Pflanzen von Ibiza auf die Nachbarinseln. Der Nachweis stütze die These, dass das Bakterium auf unterschiedlichen Wegen auf die Balearen gelangt sei, so Vidal. Auf dem spanischen Festland wurde es bislang nicht nachgewiesen.

Hintergrund

Die Xylella war im Oktober 2016 erstmals in einer Gärtnerei bei Porto Cristo entdeckt worden, sie dürfte sich allerdings schon seit mindestens 2012 auf den Balearen ausbreiten. Inzwischen fließen die ersten Entschädigungen: Für die Beseitigung zweier infizierter Kirschbäume und einer Kreuzblume in dem Gartenbaubetrieb in Porto Cristo sowie etlicher weiterer Pflanzen im Umkreis von 100 Metern zahlt die Landesregierung knapp 42.000 Euro.

Bislang wurde das Feuerbakterium in 102 weiteren Fällen auf Ibiza und Mallorca nachgewiesen. Um die Analysen zu beschleunigen, stellt die Landesregierung 250.000 Euro zur Verfügung. Darüber hinaus soll es bald einen Kit für Landwirte geben, mit dem sie Bäume auf einen Befall hin untersuchen können. Unklar ist nach wie vor, ob die EU die jetzige Praxis auf den Balearen billigen wird, lediglich befallene Pflanzen zu vernichten - statt sämtliche Bäume im Umkreis. Die Balearen seien schließlich Inseln und das Meer eine natürliche Grenze, heißt es im Ministerium.

Dort wird unterdessen die Kritik von Biologen zurückgewiesen, wonach zu wenig kontrolliert worden sei. Es handle sich um eine neue Plage, mit der man erst jetzt lerne umzugehen. Betont wird zudem, dass die zahlreichen in den vergangenen Jahren abgestorbenen Mandelbäume nach heutigem Kenntnisstand in erster Linie durch einen Pilzbefall geschädigt worden seien.