Der ehemalige balearische Ministerpräsident José Ramón Bauzá will wieder Parteichef der konservativen Partido Popular (PP)Partido Popular (PP) auf den Balearen werden und beschwört dafür die Einheit der nicht zuletzt wegen ihm zerstrittenen Oppositionspartei. Bauzá präsentierte am Dienstag (21.2.) auf Mallorca eine gemeinsame Liste mit Aina Aguiló. Die ehemalige Abgeordente galt als eine potenzielle Gegenkandidatin .

Bei der kurzen Vorstellung der Kandidatur wiederholten Bauzá und Aguiló 18 Mal ihr Wahlmotto "Einheit", wie die MZ-Schwesterzeitung "Diario de Mallorca" zählte. Bauzá war nach der Wahlschlappe 2015 auf Druck seiner Partei zurückgetreten und in den spanischen Senat nach Madrid gewechselt. Auch wegen schwerer Korruptionsskandale, in die unter anderen PP-Strippenzieher José María Rodríguez verwickelt ist, steckt die Partei seither in einer tiefen Krise.

Gestritten wird dabei auch darüber, inwieweit man sich als Regionalpartei definiert, die etwa viel Wert auf die Inselsprache legt, oder aber die Zugehörigkeit zu Spanien und die Nähe zur Zentralregierung in Madrid unterstreicht. Den regionalistischen Flügel vertritt dabei Biel Company, der ebenfalls für den Vorsitz kandidiert. Dem ehemaligen Landwirtschaftsminister werden gemeinhin bessere Chancen als Bauzá eingeräumt.

Ihren neuen Parteichef wählt die PP auf dem Kongress am 25. und 26. März in Palma. Ab Donnerstag (23.2.) haben die Interessenten eine Woche Zeit, offiziell ihre Kandidatur einzureichen, für die sie eine Unterstützerliste mit mindestens 90 Namen einreichen müssen.

Bauzá, der ehemalige Bürgermeister von Marratxí, war von 2009 bis 2015 Regionalchef seiner Partei und wurde 2011 Ministerpräsident. Seine Amtsführung war überaus umstritten. Insbesondere sein Vorstoß, den Unterricht auf Katalanisch in den Schulen zurückzudrängen, kostete ihm auch bei den PP-Mitgliedern viel Unterstützung.

Bei den Regionalwahlen verlor die Balearen-PP unter Bauzás Vorsitz ein Drittel der Sitze. Seither regiert in Palma eine linke Regierungskoalition aus Sozialisten (PSOE) und der regionalen Umweltpartei Més, der die Linkspartei Podemos zur Mehrheit bei Parlamentsbeschlüssen verhilft. /tg