Im Prozess gegen eine Bande sogenannter Nelkenfrauen hat die Staatsanwaltschaft auf Mallorca Haftstrafen wegen Bildung einer kriminellen Vereinigung gefordert. Die Angeklagten, elf Frauen und ein Mann, hätten jahrelang Touristen in Palma und Calvià bestohlen. In den Jahren 2011 bis 2013 sei die Gruppe vor allem in den touristischen Straßenzügen am Passeig del Borne, rund um die Kathedrale, am Paseo Marítimo, an der Playa de Palma, in Peguera und in Santa Ponça aktiv gewesen.

Die Staatsanwaltschaft fordert für jeden einzelnen der Angeklagten jeweils eine einjährige Haftstrafe wegen wiederholten Eigentumsdelikten und Bildung einer kriminellen Vereinigung mit dem Ziel des Diebstahls. Außerdem solle das Gericht den Beschuldigten den Zutritt zu den mutmaßlichen Tatorten über Jahre verbieten.

Als "Nelkenfrauen" werden umgangssprachlich solche Frauen bezeichnet, die Passanten in spanischen Urlaubsregionen ansprechen und ihnen mit der Bitte um eine Almose Blumen oder Rosmarin-Zweige schenken, um anschließend ein Gespräch anzufangen. Den häufig als Gruppe auftretenden Frauen gelingt es dabei oft, den arglosen Touristen die Geldbörse aus der Tasche zu ziehen. Erst im Februar waren in Manacor eine Mutter und ihre Tochter wegen ähnlicher mutmaßlicher Straftaten festgenommen worden. /tg