Der Berufsverband der Krankenpfleger der Balearen hat Strafanzeige gegen dieselbe Privatklinik auf Mallorca gestellt, die wegen eines möglichen Arztfehlers mit Todesfolge bei einer Fettabsaugung in der Kritik steht. Wie die MZ-Schwesterzeitung "Diario de Mallorca" am Donnerstag (16.3.) berichtet, erhob der Krankenpflegerverband gegen die Klinik bereits im Januar schwere Vorwürfe. So sollen die Angestellten regelmäßig unter Duck gesetzt worden sein, Handlungen am Patienten durchzuführen, für die sie nicht qualifiziert waren.

Röntgenassistenten sollen zum Blutabnehmen eingesetzt worden sein. Im Extremfall hätten sogar Reinigungskräfte Spritzen verabreicht oder Hilfspfleger bei Operationen assistiert, so die unbewiesenen Vorwürfe. Die Klinik weist die Beschuldigungen zurück und schiebt die Anzeige auf einen ehemaligen Mitarbeiter, der sich an dem Unternehmen für seine Entlassung rächen wolle.

Unterdessen gehen die Ermittlungen weiter, ob sich das Personal der Klinik bei der Durchführung der Fettabsaugung an der anschließend verstorbenen Patientin schuldig gemacht hatte. Die Frau hatte sich am Montag (6.3.) in einer Privatklinik in Palma einer Fettabsaugung unterzogen. Wegen auftretender Komplikationen wurde sie anschließend in die Notaufnahme nach Son Espases verlegt, wo sie in der Nacht auf Dienstag verstarb.

Den Untersuchungen zufolge war bei der Operation Fett in eine Arterie gelangt, welches die Blutversorgung eines Lungenflügels blockierte. Dies habe zu inneren Blutungen, Herzstillstand und schließlich zum Tod der Patientin geführt. Der ausführende Arzt verfüge über keine Spezialisierung für Fettabsaugung. Dies sei aber auch keine notwendige Voraussetzung für die Durchführung dieser Art von Operationen, informierte die balearische Ärztekammer. /tg