Seit 2015 steht Laura Rebollo einem Einsatztrupp vor, der im Auftrag von Zoll und Steuerbehörde auf dem Meer vor den Balearen Schmugglerboote aufbringt. Davor war die an der Universität La Coruña ausgebildete Schifffahrtstechnikerin im Mittelmeer und auch im Atlantik auf Fahndungsschiffen an vorderster Front im Einsatz.

Wo ist Ihr Einsatztrupp aktiv?

Vor allem an den Küsten der Balearen, aber auch in den Meerengen zwischen den Inseln und nördlich von Algerien.

Über welche Schiffe verfügen Sie?

In den Inselhäfen sind drei Pa­trouillenboote stationiert, wir greifen aber auch auf Schiffe vom Festland zurück. Zudem setzen wir Flugzeuge und Helikopter ein, die ebenfalls auf dem Festland stationiert sind.

Von welchen wichtigen Einsätzen können Sie erzählen?

Von Ibiza aus kamen wir 2016 einem Segler namens „Moloko I" auf die Spur. Wir brachten ihn dann in der Straße von Gibraltar mit 400 Kilogramm Kokain auf, die aus Südamerika stammten. ÇAuch an der Festsetzung des Schiffs „Mar Blue" waren wir beteiligt. Das hatte acht Tonnen Haschisch an Bord.

Vor Jahren gingen Ihnen rund um die Balearen noch Schnellboote mit Drogen ins Netz €

Das ist auch heute noch der Fall. 2016 brachten wir mehrere davon auf, mehr als in den Jahren davor. Die meisten stoppen wir auf dem Meer, einige schaffen es aber bis zur Küste. So wie die „Gioja", die wir bis Ibiza verfolgten. Jetzt liegt sie beschlagnahmt im Hafen von Sant Antoni. Wir waren auch unweit von Palma hinter einem Boot her. Die Verfolgung dauerte länger als erhofft, das Schmugglerboot lief dann schlussendlich vor Les Rotes in Dénia auf Grund.

Konnten Sie die Drogen sicherstellen?

Nein, die Schmuggler haben alles ins Meer geworfen. Aber wir schafften es immerhin, diese Drogen nicht in den Handel kommen zu lassen.

Welche Mengen kann so ein Schnellboot transportieren?

Zwei bis drei Tonnen.

Nutzen die Schmuggler weiter die Route von Nordafrika über die Balearen zum Festland?

Ja, hier auf den Balearen bunkern sie die Drogen oder tanken ihre Boote auf.

Laufen Verfolgungsjagden wirklich wie in Action-Filmen ab?

Genauso. Die Filme spiegeln das wider, was wir machen.

Sie waren schon an vielen beteiligt. Gerieten Sie mal in Gefahr?

Es gibt immer ein Risiko. Wenn du ein Schmugglerboot aufbringst, weißt du nie, was dich erwartet. Am gefährlichsten ist es, wenn du von einem Boot zum anderen wechseln musst. Das passiert meist bei hoher Geschwindigkeit und nachts. Aber wenn du die Täter einmal ­festgesetzt hast, wehren sie sich in der Regel nicht. Sie wissen, dass wir bewaffnet sind.

Was wird außer Drogen noch alles geschmuggelt?

Der Tabakschmuggel nimmt wieder zu, weil immer mehr Tabakwaren in Ländern des Mittleren Ostens und in Osteuropa hergestellt werden. Vor zwei Jahren stoppten wir vor Menorca ein Schiff mit Containern voller Tabak. Auch unter Artenschutz stehende Tiere werden geschmuggelt. Und Waffen.

Was sind die weiteren Aufgaben Ihrer Einheit?

Da wir außerdem für die Agencia Tributaria (Finanzamt, Anm. d. Red.) arbeiten, kümmern wir uns auch um Steuerbetrug. Vor allem im Sommer konzentrieren wir uns dabei auf Luxusyachten und Partyboote. Viele Eigner wohnen zwar auf den Balearen, ihre Schiffe sind aber in einem anderen Land gemeldet. Sie müssten hier eigentlich Abgaben zahlen. Damit nehmen wir jedes Jahr mehrere Millionen Euro ein.