Nach einer zweitägigen Suchaktion, bei der rund 60 Einsatzkräfte beteiligt waren, ist der vermisste Höhlentaucher Xisco Gràcia in der Nacht auf Dienstag (18.4.) lebend gerettet worden. Er konnte die Höhle sa Piqueta an der Ostküste von Mallorca aus eigener Kraft verlassen.

Die Suchmannschaften hatten den Vermissten am späten Montagnachmittag geortet. Gràcia befand sich in 900 Metern Entfernung vom Höhleneingang, wo er seit Samstagabend nach Problemen mit der Sauerstoffflasche in einem Hohlraum von rund 20 Quadratmetern und in einer Tiefe von rund 40 Metern ausgeharrt hatte. Der 55-Jährige wurde von den Wartenden mit Applaus empfangen und nach einer ersten ärztlichen Untersuchung ins Krankenhaus von Manacor gebracht.

Bei der Rettungsaktion war am Sonntag mit einer speziellen Felsbohrmaschine ein 37 Meter tiefes Loch gebohrt worden, um den Vermissten mit Sauerstoff und Nahrung zu versorgen. Dieser Versuch hatte jedoch keinen Erfolg. Am Montagmorgen brach dann erneut ein Suchtrupp in die Höhle auf. Einer der Taucher fand Gràcia, der bereits jegliches Zeitgefühl verloren hatte und davon ausging, dass bereits fünf Tage vergangen waren.

Der Biologe der Balearen-Universität (UIB) gilt als erfahrener Höhlentaucher. Zu dem Tauchunfall war es am Samstagnachmittag in der Gegend von Cala Romántica gekommen, als offenbar ein Führungsseil riss und Gràcia die Orientierung verlor. Nach Informationen der MZ-Schwesterzeitung "Diario de Mallorca" reichte der Sauerstoff nicht mehr für eine Rückkehr zum Höhlenausgang, so dass der 55-Jährige im Innern der Höhle in einem Bereich, wo er atmen konnte, zurückblieb und auf die Rückkehr seiner Kollegen wartete. Als diese an den Ort zurückkamen, war Gràcia verschwunden.

Die Cova de sa Piqueta in der Gemeinde Manacor ist insgesamt mehr als drei Kilometer lang, Teile von ihr sind bislang unerforscht. Das Team von Gràcia führte Vermessungsarbeiten aus. /ff