Die sechs Chiringuitos am Naturstrand Es Trenc an der Südküste von Mallorca können in ihrer jetzigen Form nicht fortbestehen und müssen abgerissen werden. Im Rathaus von Campos ist eine Entscheidung des balearischen Umweltministeriums eingegangen, in der mit Verweis auf ein Gerichtsurteil und das spanische Küstengesetz eine Ausschreibung des Betriebs der jetzigen Strandbuden untersagt wird. Das hat der Bürgermeister von Campos, Sebastià Sagreras, am Sonntag (23.4.) gegenüber der Mallorca Zeitung bestätigt. Zunächst hatte die Zeitung "El Mundo" darüber berichtet.

Hintergrund sind Vorgaben des spanischen Küstengesetzes sowie ein Gerichtsurteil, wonach dieses nachgebessert werden musste. Erlaubt sind demnach an Naturstränden lediglich Strandbuden, die nach dem Ende jeder Saison wieder abgebaut werden können sowie maximal 20 Quadratmeter groß sind, zuzüglich einer 50 Quadratmeter großen Terrasse zur Außenbewirtung. Die Chiringuitos am Es Trenc dagegen stehen das ganze Jahr über und verfügen über ein zementiertes Fundament. Das Rathaus hatte sie Anfang der 90er Jahre mit Erlaubnis der Küstenbehörde errichtet, als dies auf der Basis der jetzt einkassierten Übergangsregelungen noch möglich war.

"Wir wollen nun von der Küstenbehörde wissen, ob wir mit dem Abriss bis zum Ende der Saison warten können", so Sagreras gegenüber der MZ. Danach würden die Chiringuitos durch neue, abbaubare Strandbuden ersetzt und der Betrieb neu ausgeschrieben. Falls man die Chiringuitos sofort abreißen müsse, werde man versuchen, den Betrieb mit abbaubauren Strandbuden noch für diese Saison auf den Weg zu bringen. Bislang sei die Ausschreibung nicht genehmigt worden, "aber das geht schnell, und vergangenes Jahr waren wir auch nicht früher dran".

Offen ist zudem die Frage, wie mit der Strandreinigung verfahren wird, die an die Ausschreibung der Strandbuden gekoppelt ist. "Wir werden das nicht machen, wenn wir keine Einnahmen durch die Konzession haben", stellt Sagreras klar. Wie schnell eine Entscheidung fällt, sei nicht abzusehen - zumal der künftige Leiter der Küstenbehörde auf den Balearen, Carlos Simarro, Ex-Bürgermeister aus Sóller, seinen Posten bislang noch nicht angetreten hat.

Seit Jahren wird über die Nutzung der Strände in der Gemeinde Campos im Süden der Insel gestritten. Die Balearen-Regierung will den Küstenstreifen unter strengen Naturschutz stellen. Ein entsprechender Gesetzentwurf wird zur Zeit im Regionalparlament kontrovers diskutiert. Das Rathaus der Gemeinde Campos sieht indes die Einkünfte lokaler Geschäfte und damit auch die Interessen der Anwohner beeinträchtigt. Bei dem Streit geht es auch darum wo und wie viele Autos rund um die Strände parken dürfen. Die Landesregierung hatte im vergangenen Jahr erstmals Shuttle-Busse eingesetzt, um zu zeigen, dass die Strände auch umweltfreundlicher genutzt werden könnnen.