Das balearische Umweltministerium hat den Abrissplan für sechs Chiringuitos am Naturstrand Es Trenc an der Südküste von Mallorca genehmigt. Die Auswirkungen der geplanten Arbeiten auf die Umwelt hielten sich in Grenzen, heißt es in einer Presseerklärung vom Donnerstag (27.4.). Zum Einsatz kämen kleine Abrissbagger, die nur wenig Lärm verursachten. Und die voraussichtlich rund 750 Tonnen Schutt würden außerhalb des Schutzgebiets entsorgt.

Empfohlen wird aber, die Arbeiten außerhalb der Hauptbrutzeit der Vögel zwischen März und Juni auszuführen. Nach Abschluss der wohl dreimonatigen Abrissarbeiten müsse zudem das Gelände renaturiert werden. Das Verschwinden der Strandbuden werde dem Ökosystem gut tun, speziell dem Dünensystem, heißt es.

Erlaubt sind am Es Trenc nur noch Strandbuden, die jeweils zum Ende der Sommersaison wieder abgebaut werden können. Im zuständigen Rathaus von Campos war kürzlich ein Schreiben des balearischen Umweltministeriums eingegangen, wonach der Betrieb der Strandbuden in ihrer jetzigen Form nicht öffentlich ausgeschrieben werden darf. Verwiesen wird auf ein kürzlich gefallenes Gerichtsurteil zur Anwendung des spanischen Küstengesetzes.

Bürgermeister Sebastià Sagreras nimmt die Entscheidung sportlich, wohl auch, weil er an Ärger mit dem Naturstrand gewohnt ist - vom Abriss der Apartmentsiedlung in Ses Covetes über die dortigen illegalen Parkplätze bis hin zum Streit um das geplante Naturschutzgebiet. Im Rathaus von Campos werden zwei Szenarien durchgespielt. Szenario eins: Die Strandbuden können in dieser Saison stehen bleiben und weichen bis zum Sommer 2018 neuen Modellen, deren Betrieb wieder neu ausgeschrieben werden kann. Szenario zwei: Die Strandbuden werden sofort abgerissen, um noch für diese Saison den Betrieb neuer Chiringuitos auszuschreiben. „Wir warten jetzt auf eine Antwort der Küstenbehörde", so Sagreras am Mittwoch (26.4.) gegenüber der MZ. „Eine Ausschreibung geht schnell, vergangenes Jahr waren wir auch nicht früher dran."

Erlaubt sind an Naturstränden laut Küstengesetz nur Strandbuden, die nach Saisonende wieder abgebaut werden können sowie maximal 20 Quadratmeter groß sind, zuzüglich einer 50 Quadratmeter großen Terrasse zur Außenbewirtung. Die Chiringuitos am Es Trenc dagegen sind gemauert und ruhen auf zementierten Fundamenten. Das Rathaus hatte sie Anfang der 90er-Jahre mit Erlaubnis der Küstenbehörde errichtet, als dies auf der Basis der jetzt einkassierten Übergangsregelungen im Küstengesetz noch möglich war.

Die Konzessionen sind eine wichtige Einnahmequelle für die Gemeinde, die ansonsten wenig vom Tourismus profitiert. Bislang flossen jährlich 700.000 Euro in die Kasse, hinzu kommt ein Betrag in gleicher Höhe für die Konzession des Strandliegen- und Sonnenschirmverleihs. Die Einnahmen für die Chiringuitos dürften nun wegen der geringeren Fläche auf die Hälfte schrumpfen. „Zum Glück ist unser Haushalt saniert, und wir sind nicht auf die Einnahmen angewiesen", so Sagreras. Das Budget über 222.000 Euro für die bereits vorliegenden Abrisspläne wurde in einer Sondersitzung des Gemeinderats am Montag beschlossen.

Der Umweltschutzverband Gob unterdessen kritisierte, dass auch ein Chiringuito an der Playa de ses Fonts de n'Alis im Naturschutzgebiet Mondragó gegen das Küstengesetz verstößt. Die Blicke richten sich nun auf die balearische Küstenbehörde. Dort mahlen die Mühlen jedoch langsam, zumal der neue Leiter seinen Posten bislang noch nicht angetreten hat. Liegen, Sonnenschirme, Strandreinigung am Es Trenc - alles wird zusammen mit den Strandbuden ausgeschrieben. Sagreras stellt schon mal klar: „Wir werden den Strand nicht sauber machen, wenn wir keine Einnahmen durch die Konzession haben."