Zwei spanische Wirte auf Mallorca, die die Mitarbeiter ihrer Tapas-Bar-Kette El Olivo bis aufs Blut ausbeuteten, müssen laut einem am Donnerstag (25.5.) bekannt gewordenen Urteil des Oberlandesgerichts in Palma ins Gefängnis.

Der Mann und die Frau waren 2015 festgenommen worden und hatten die Vergehen gegen das Arbeitsrecht bei einer ersten Gerichtsverhandlung 2016 gestanden. Damals einigten sie sich mit der Staatsanwaltschaft auf eine Gefängnisstrafe von zwei Jahren.

Diese wird normalerweise ausgesetzt. Da die beiden Wirte aber weiterhin Mitarbeiter irregulär beschäftigten, sollen sie die Haftstrafe nun antreten. Sie können gegen diese Entscheidung noch einmal Einspruch erheben.

Die Verhältnisse in den über mehrere Stadtviertel in Palma verteilten Tapas-Bars sind durchaus mit dem Begriff Sklavenarbeit zu beschreiben.

Die Mitarbeiter arbeiteten 12 bis 14 Stunden am Tag, obwohl die der Seguridad Social gemeldeten Arbeitsverträge nur 2 bis 4 Stunden täglich verzeichneten. Die Gehälter waren geringer als die vom Tarifvertrag vorgeschriebenen. Die Mitarbeiter hatten nur einen Tag in der Woche frei und verzichteten meist freiwillig auf Krankschreibungen und Mutterschaftsurlaub, um ihre Stelle nicht zu verlieren. Beschimpfungen wie "Du Ratte" oder "Du Nichtsnutz" waren an der Tagesordnung, die Mitarbeiter wurden mit Kameras überwacht.

Die Hygiene-Verhältnisse waren nicht viel besser als die Arbeitsbedingungen. Dafür waren die Tapas dann aber auch konkurrenzlos günstig. /ck