Auch wenn das unschuldige Opferlamm weiterhin die Hauptrolle auf dem Wappen in Santanyí spielen wird: Vor dem Hintergrund des Sprachenstreits auf Mallorca hat die Entscheidung, das Aussehen der Stadtinsignien offiziell zu verändern, auch eine politische Lesart.

Doch zunächst die nackten Fakten: Der Gemeinderat des Ortes Santanyí an der Südspitze der Insel hat sich einstimmig für ein neues Gemeindewappen ausgesprochen. Dieses zeigt - wie auch bisher - das Opferlamm Agnus Dei im Vordergrund. Augenscheinlichste Veränderung: Das Lamm liegt auch weiterhin auf dem biblischen Buch mit den sieben Siegeln, das auf die Apokalypse der der Johannes-Offenbarung anspielt. Die augenscheinlichste kleine - aber nicht ganz unschuldige - Veränderung ist der neue Hintergrund: Dieser wird fortan nicht mehr rot sein, sondern rot-gelb gestreift. Damit besinne man sich auf den Ursprung des Wappens zurück, heißt es in der Begründung des Rathauses.

Warum die Änderung dennoch für Streit sorgen könnte: Die rot-gelben Streifen erinnern an die katalanische Flagge, die "Senyera", die zuletzt im Sprachenstreit gegen die zentralistische Politik von Ex-Premiers José Ramón Bauzá (PP) häufig als Symbol eingesetzt wurde. Da in vielen Schulen als Zeichen für das Katalanische als Unterrichtssprache die "Senyera" gehisst wurde, ließ Bauzá diese Flagge an öffentlichen Gebäuden kurzerhand verbieten. /tg

Zum Vergleich, so sah das alte Wappen aus:

Neues Wappen: Lamm und Apokalypse-Buch bleiben erhalten, der Hintergrund wird neu: