Die Polizei auf Mallorca hat die Identität der Rechtsradikalen festgestellt, die am Freitag (9.6.) ein Konzert an der Playa de Palma störten und Parolen wie "Ausländer raus" skandierten. Die Ortspolizei Palma fertigte einen Bericht über den Vorfall im Bierkönig während des Konzerts von Mia Julia an.

Nun werde ermittelt, ob die Neonazis der Gruppe Hammerskins mit ihrem Verhalten Straftaten nach spanischen Recht begangen hätten. Erste Ermittlungen hätten Hinweise auf einen Verstoß gegen den Artikel 510 des spanischen Strafgesetzbuchs ergeben, der Hass-Delikte und Diskriminierung von Einzelpersonen oder Gruppen verbietet. Den ersten Ermittlungen zufolge könnte es sich bei dem Vorfall um ein Delikt handeln, das mit bis zu vier Jahren Freiheitsstrafe bestraft werden kann.

Wie berichtet hatten etwa 15 Neonazis das Konzert der Sängerin Mia Julia mit Sprechchören "Ausländer raus" unterbrochen. Sängerin und Publikum reagierten, indem sie "Nazis raus" riefen, die Störenfriede verließen die Veranstaltung. Der Vorfall wurde auch in den mallorquinischen Regionalzeitungen und den spanischen überregionalen Medien kommentiert.

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Informationen der MZ-Schwesterzeitung "Diario de Mallorca" zufolge soll es bei dem Konzert im Bierkönig auch zu sexuellen Belästigungen gekommen sein. Zwei Schwestern seien begrapscht worden, während ihr Bruder von einer Gruppe von Männern eingeschüchtert worden sei. Die mutmaßlichen Täter hätten Nazi-Tattoos auf ihren Körpern gehabt.

Die Ortspolizei stellte die mutmaßlichen Straftäter anscheinend am Sonntag bei einer Streife am als "Ballermann" bekannten Strandabschnitt am Balneario 6. An den tätowierten Hakenkreuzen seien die Mitglieder der Gruppe leicht erkennbar gewesen.

Der Bürgermeister von Palma, José Hila, äußerte sich am Montag (12.6.) zu dem Vorfall: "Wir werden mit diesen unschönen Vorfällen an der Playa de Palma Schluss machen", versprach er. Der Polizeibericht sei an die Staatsanwalt geschickt worden, um entsprechende Ermittlungen einzuleiten.

Hila gab auch zu bedenken, dass sich das Verhalten an der Playa de Palma nicht von heute auf morgen verändern ließe. Im vergangenen Jahr habe man damit begonnen, verstärkt gegen Saufgelage auf offener Straße vorzugehen. Aber es bliebe noch viel zu tun: "Wir müssen noch viel verändern, weil diese Art des Treibens an der Playa de Palma seit Jahren zur Gewohnheit geworden ist, aber mit der Hilfe aller werden wir es schaffen", erklärte Hila. /tg